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 Orbit - RPG Wettbewerbe des ZK der UdSSR
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Neaera Offline



Beiträge: 2.266

13.06.2007 13:43
[13. offener RPG Wettkampf der UdSSR] Zitat · Antworten
Guten Tag, werte Planetarier, Anwärter, Genossen und Freunde der Allianz.

In diesem Bereich ist es Ihnen möglich, zu dem gleich genannten Thema eine Geschichte zu verfassen. Das es sich hierbei um eine RPG Geschichte handeln muss ist selbstverständlich.

Ich will bei diesem Wettkampf das Rahmengeschehen nur unwesentlich weiter fassen, als dies bei den letzten Wettkämpfen der Fall war. Vorläufiger Abgabezeitpunkt für Geschichten ist der 05.07.2007 - wir sind ja nicht auf einem Ponnyhof
Bei Fragen bezüglich des Wettbewerbs können sie mich jederzeit per PN anschreiben, Antworten erfolgen binnen 24 Stunden.
Dieser Bereich gilt ausschließlich der Abgabe fertiger Stories und nicht als Diskussions Plattform.

Für Planetarier und Aktivisten der UdSSR FA gibt es natürlich was zu gewinnen:

Platz 1: 30 RABFAK Punkte
Platz 2: 25 RABFAK Punkte
Platz 3: 20 RABFAK Punkte

Das ist eine vorläufige Preistabelle, Änderungen sind vorbehalten.



Der Rahmen:

Quote:
Ein hochrangiger Offizier wird während eines Gefechtseinsatzes schwer verwundet. Eilig bringt man ihn in die Ordensfestung der Kaste und versucht, sein Leben zu retten. Doch nach der Operation ist von dem einst stolzen Krieger kaum mehr als ein hirnloses Wrack geblieben. Alle seine Erinnerungen an sein früheres, glorreiches Leben sind vergangen.
Um ihm einen Rest seiner Würde zu bewahren, betraut ihn der Orden mit einer einfachen Verwaltungsarbeit in de n Bürokomplexen der Festung. Eines Tages...



Lassen Sie ihn seine Erinnerungen wieder finden, seine hilflose Liebe zu einer Frau wachsen, lassen Sie ihn leben oder vor sich hinvegetieren. All das und noch viel mehr Möglichkeiten haben Sie, um das Leben dieses (noch) Namenlosen Soldaten weiterzuspinnen.
Eines möchte ich Ihnen noch mit auf den Weg geben: Seien Sie kreativ!
Der Patrizier Offline

Marshall der UdSSR, VoHAKOM, VoAUFKOM, Genosse


Beiträge: 2.965

24.06.2007 18:52
[13. offener RPG Wettkampf der UdSSR] Zitat · Antworten
*schaut sich erstaunt um* hat noch niemand...? egal, hier ist mein beitrag. habe mir erlaubt, die rahmenstory ein klitzekleines bisschen anzupassen. viel spass beim lesen.


Leise säuselte das Symphonieorchester der Unionsluftstreitkräfte durchs Radio, irgendetwas von Henarzin. Havelock saß in seinem Bürosessel und griff nach einer Akte. >Minenertragsberichte 2. Quartal – Sektion 4F<. Zunächst überflog er den kompletten Bericht um ihn auf offensichtliche Mängel zu prüfen. Dann nahm er Rechenmaschine und Rotstift zur Hand. Grundsätzlich gab es kaum etwas langweiligeres als Minenertragsberichte. Und genau deshalb arbeitete Havelock besonders sorgfältig.
Einerseits hatte er den Ehrgeiz, jede noch so kleine Unregelmäßigkeit zu entdecken und zu überprüfen, wer daran warum schuld sei. Da gab es einige Abteilungen, denen er gerne etwas nachgewiesen hätte, und so stieg seine innere Erregung jedes Mal, wenn er die entsprechenden Berichte vorgelegt bekam. Andererseits wollte er aus dieser verdammten Abteilung heraus. Ins Flottenhauptquartier.
Havelock wusste nicht genau, warum er dorthin wollte. Schließlich waren 85% der Flotteneinsatzberichte lediglich Transportlogbücher und die verbliebenen 15%, so hatte er von Mesticic erfahren, zeugten selten von glanzvollen, minutiös geplanten, strategischen Meisterleistungen. Und so ein Bericht, war etwas anderes, als selbst zu fliegen.
Dennoch war irgendetwas in ihm, das ihn unweigerlich ins Flottenhauptquartier zog. Vor einigen Wochen hatte er seinen Vorgesetzten mit dem Argument seiner überdurchschnittlichen Aufklärungsquoten überzeugen können, ihm ein Büro mit Fenster nach Südwesten zuzuteilen. Jetzt konnte er täglich das imposante Gebäude des FHQs betrachten. Am majestätischsten erschien es in der Abendsonne. Wie gerne würde er dort seinen Dienst versehen.
Jedes Büro dort war nach einem Helden oder einem berühmten Schiff der Flugstreitkräfte benannt. Je weiter oben das Büro, desto heldenhafter der Name. Und genauso stieg das Ansehen derjenigen, die in den Büros arbeiteten. Man fragte dort nicht nach Abteilung, Aufgabe oder Rang, sondern nach dem Büronamen. Mesticic arbeitete im „SoF“. Zwar war dies ein Großraumbüro mit 48 Beschäftigten, aber das mit Abstand angesehenste Großraumbüro – und somit auch das am höchsten gelegene. Mesticic hatte ihn einmal auf eine kleine Besuchstour einschleusen können – die unteren 4 Stockwerke hatte er besichtigen dürfen. In jedem Büro hing entsprechend seinem Namen ein Portrait oder Gemälde. In den unteren Büros, welche Havelock hatte betreten dürfen, hingen meistens die Bilder von Begleitschiffen oder Portraits von Piloten auf 1-Mann-Jägern. Hin und wieder ein höherer Dienstgrad – z.B. wenn ein Oberst oder General anstandshalber ein Zimmer im FHQ hatte bekommen sollen, aber eigentlich nichts vollbracht hatte, um diese Würdigung zu empfangen. Das waren die Büros, in denen niemand arbeiten wollte. Es hatten schon Leute gekündigt, weil ihnen partout kein anderes Zimmer angeboten worden war. Havelock wäre mit jedem zufrieden gewesen.
Havelock wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als es klopfte und Mirjam, die Sekretärin für seine Abteilung, den Raum betrat. Sie war Mitte 20 und schlicht hinreißend. Ihre strikte Weigerung, die Uniformierungsvorschriften der Union bis ins letzte Detail zu verfolgen, behinderten wohl seit Jahren ihr Vorankommen. Doch die Tatsache, dass sie ihr wundervolles schwarzes Haar niemals zu dem vorgeschriebenen Dutt zusammenband, sondern es mal offen, mal zum Zopf geflochten trug, machten sie umso… begehrenswerter. „Hallo Mirjam. Alles in Ordnung?“ Havelock versuchte, locker zu wirken. Eine Affäre am Arbeitsplatz würde ihm jegliche Chance verbauen, jemals ans FHQ berufen zu werden. Daher ging er Mirjam wenn möglich aus dem Weg. Pavel hatte ihm erzählt, Mirjam hätte ein Auge auf ihn geworfen. Nicht dass es diesen Hinweis von Mirjams Vetter gebraucht hätte – Havelock wusste, dass sie ihn öfter im Büro aufsuchte, als sie Anlass hatte. Und er wusste, dass sie niemandem sonst den Kaffee eingoss.
„Hallo, Havelock. Gerade kamen die Akten, die du aus dem Archiv angefordert hast. Wie war das Wochenende?“ – „Schön. Ich war mit meinen Neffen im Erlebnispark. Die haben dort den alten Prototypen von der Milan ausgestellt.“ – „Das heißt, du hattest mehr Spaß, als deine Neffen?“ Sie grinste ihn wissend an. „Danke für die Akten. Bist du noch lange hier? Schau doch bitte, dass noch eine Kanne Kaffee da ist, wenn du gehst.“ – „Wann lädst du mich endlich mal zum Essen ein, Havelock?“ Havelock sah verblüfft auf. „Mirjam… ich…“ – „Hör zu, Havelock. Ich will noch diese Woche von dir ausgeführt werden. Ich weiß, dass ich dir gefalle. Und ich weiß, dass Pavel mit dir gesprochen hat. Und du weißt, dass du nie mehr wieder ins FHQ kommst, mit deiner Titanplatte im Schädel.“
Havelock zögerte. Sein Herz sank. Ja, er wusste es. Das Implantat war sehr groß, und sie hatten nicht alle Synapsen retten können. Sein Erinnerungsvermögen war noch immer beeinträchtigt. Und an die Ereignisse von vor der OP konnte er sich bis heute nicht erinnern. In seinen Träumen war er ein junger, kraftstrotzender Kampfpilot, der sich durch waghalsige Manöver und blitzartiges Reagieren auf besondere Umstände auszeichnete und schnell zum Offizier in der Roten Raumflotte aufstieg. Bald bekam er ein eigenes Kommando, wurde Kapitän und erhielt schließlich einen Posten in der obersten taktischen Gefechtsplanung. Doch das waren seine Träume.
Er starrte ins Leere und verlor sich in Gedanken, als plötzlich Mirjam seine Hand nahm und verlegen flüsterte „Entschuldige, Havelock. Ich wollte nicht…“ Eilig wischte er sich eine Träne von der Wange und schaute ihr in die Augen. Ihre wundervoll blauen Augen waren kaum 10 Zentimeter entfernt. Schemenhaft konnte er ihre scharf geschnittene Nase, ihre markanten Wangenknochen und ihre Kirschroten Lippen wahrnehmen. Millimeter für Millimeter verringerte sich der Abstand ihrer Nasenspitzen. Er spürte ihren warmen Atem auf seinen eigenen Lippen, blickte immer noch unentwegt in ihre Augen, die ihrerseits den Blick erwiderten.
„Wäre Mittwochabend in Ordnung? Vorher werde ich keine Zeit mehr haben.“ – „Mittwoch wäre schön.“ – „Dann also Mittwoch. Um halb acht im Perestrojka?“ – „Gerne!“ Beide waren nun merklich verlegen und lösten ihre Hände. Mirjam strich sich die Uniform glatt, räusperte sich und ging zur Türe. Als sie sie gerade hinter sich schließen wollte, rief er ihr nach. „Mirjam!“ Schnell schob sie Ihren Kopf zur Tür herein und blickte ihn erwartungsvoll an. „Ja?“ Havelock zögerte erneut. „Ich freue mich. Bis dann.“ Mirjam lächelte und schloss dann die Türe hinter sich.
Kurz grübelte Havelock noch, dann machte er sich wieder an die Arbeit. Doch er war irgendwie nicht so konzentriert, wie gewohnt. Ständig wanderten seine Gedanken zurück zu Mirjam.
Plötzlich sprang er auf und stürmte zur Tür. Er riss sie auf, rannte den Gang entlang bis er zum Vorzimmer kam, wo Mirjam ihren Schreibtisch hatte. Niemand da. Er rannte zurück zur Tür der Kaffeeküche. Er stieß sie so heftig auf, dass sie an die rückwärtige Wand knallte. Erschrocken blickte Mirjam ihn an, dann auf die Packung Kaffee, die ihr aus der Hand gefallen war und nun auf dem Boden lag. Die Kaffeebohnen hüpften noch kurz über den Boden und kamen schließlich zum Stillstand. „Hast du mich erschreckt! Was ist los?“ – „Was hast du damit gemeint, als du gesagt hast, ich käme nicht wieder zurück ans FHQ?“ – „Dass du nicht zurück kannst. Havelock, du…“ – „Warum ZURÜCK?“ unterbrach er sie. „Ich war noch nie am FHQ beschäftigt.“ Er konnte sehen, wie Mirjam stockte und ihn ungläubig anstarrte. „Du weißt nichts?“ – „Mirjam. Du weißt, dass ich nichts von vor meinem Unfall weiß.“ – „Aber jemand muss dir doch gesagt haben, dass…“ Wieder unterbrach er sie. „Dass ich Melder war, und vor 4 Jahren beim Geheimdienst gelandet bin. Dass ich dort bei einer Mission einen Unfall hatte und jetzt dort nicht mehr eingesetzt werden kann. Dass ich…“ Diesmal unterbrach sie ihn. „Havelock! Du warst nie Melder und du warst bei Gott nie beim Geheimdienst! Wer hat dir diesen Schwachsinn erzählt?“
Ihn schwindelte. Keine Karriere beim Geheimdienst gemacht? Womöglich schon seit Jahren auf dem Abstellgleis im Ministerium für Planwirtschaft? Sie hatten ihm ein Ammenmärchen erzählt? „Was… wer… was…?“ Er griff hinter sich und ließ sich auf den Hocker fallen. „Was…“ Die Stimme versagte ihm. Mirjam hatte nach ihm gegriffen und ihn auf den Hocker gesteuert, jetzt ging sie vor ihm in die Hocke und fasste ihm mit ihren zarten, kühlen Händen an die Wangen. „Willst du ein Glas Wasser?“ Er nickte stumm und sie stand auf, füllte ein Glas mit Wasser und reichte es ihm. Erschöpft trank er aus. Sie nahm das Glas aus seiner Hand und stellte es beiseite. Dann setzte sie sich auf seine Oberschenkel und umfasste seinen Kopf und Oberkörper. Er ließ bereitwillig seinen Kopf auf ihre Brust fallen und spürte ihre Hand, die seinen Kopf streichelte. Einige Augenblicke verstrichen so in dieser stillen, Trost spendenden Umarmung, bis er mit belegter Stimme fragte: „Was weißt du?“ – „Du warst nie beim Geheimdienst. Mit solchem Pack hättest du dich nie abgegeben.“ – „Was dann? Was habe ich gemacht? Was war mit dem Unfall?“ – „Du warst davor im FHQ.“
Er musste einiges an Kraft aufbringen, um sich aus ihrer Umarmung zu lösen und sie ungläubig anzuschauen. „Pavel hat mir das erzählt. Und du warst da nicht irgendjemand. Du bist Oberst Havelock B. Shukrutov, Kapitän der ‚Zu Asche’, Supersternenzerstörer, Flaggschiff der Roten Raumflotte Abteilung SRP. Held der Arbeit, Zweifacher Held der Union, Leninorden in Gold, Träger des Ritterkreuzes, Pilotenabzeichen der UdSSR aller Klassen, fünffacher Träger des Siegesabzeichens, Orden des Roten Bandes, Orden Roten Sterns, Kutuzovorden und noch ein paar hundert Auszeichnungen. DU bist einer der höchstdekorierten Militärs der Roten Armee und einer der angesehensten Strategen dazu.“ – „Ich glaube die kein Wort! Du nimmst mich auf den Arm.“ Halb belustigt, halb zornig stieß er sie von seinem Schoß und stand auf. „In meiner Wohnung gibt es keinen Hinweis auf auch nur ein Flieger- oder Kriegsabzeichen. Nicht mal ein Modellraumschiff, das ich nicht selbst gekauft hätte. Wenn ich so ein Held wäre, hätten sie mir das gesagt.“ – „Ich habe keine Ahnung, warum es dir niemand gesagt hat, Havelock, aber ich weiß, dass es stimmt.“ Havelock lachte kurz. „Aha... Du "weißt", dass es stimmt. Beweisen kannst du es aber nicht, hmm? Mirjam, danke, dass du versuchst, mein Selbstwertgefühl zu steigern, aber deine Geschichte sollte schon glaubwürdiger sein.“
„Ich KANN es beweisen!“ brach sie hervor. Jetzt war es für Havelock wieder an der Reihe, zu staunen. „Und wie, wenn ich fragen darf?“ – „Komm mit!“

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Vorsitzender der Andromeda Sektion

+++ Oberster Sowjet der SRP (vormals Iwan, vormals AnuwA) +++ MdUdSSR a.D. +++ Friedenstifter im Krieg gegen die NWO +++ Uniweit erster Erforscher der Projekte C17 und W18 +++ 39-facher Mondproduzent +++ ewiger Zweiter der öffentlichen RpG-Wettbewerbe der Union +++ Erfinder des "Patrizier-Raid-Prinzips" +++ Verfasser der Maßgabe § 37 "allg. richtl. z. beseitigung herrenl. od. selbsthergest. trümmerf." +++ Vorreiter der "Vorsprung durch Technik"-Theorie +++ offizieller RPG-Wettkampf-Ausrichter der Union +++ VoAS i.R. +++ VoAUFKOM +++ StelVoZK +++ Marschall der UdSSR +++ VoHAKOM +++

Der Patrizier Offline

Marshall der UdSSR, VoHAKOM, VoAUFKOM, Genosse


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24.06.2007 18:52
[13. offener RPG Wettkampf der UdSSR] Zitat · Antworten
Sie griff nach seiner Hand und zerrte ihn den Gang entlang zum Fahrstuhl. Im Lift drückte sie den Knopf für das Erdgeschoss und während der Aufzug nach unten fuhr, rückte sie seinen Kragen zurecht und entfernte die Ausweiskarte von seinem Sakko. Unten angekommen nahm sie ihn wieder an der Hand und steuerte zum Gebäude hinaus auf das FHQ zu. Havelock folgte ihr stumm und wunderte sich.
Als sie die Stufen zum FHQ erklommen, hielt er sie zurück. „Wo willst du hin? Das FHQ ist Hochsicherheitsbereich. Da kommen wir ohne Besucherausweise und Wachhund niemals rein – schon gar nicht um diese Uhrzeit.“ – „Vertrau mir. Halt einfach die Klappe und verhalt’ dich möglichst wie ein hohes Tier.“ – „Was meinst du?“ – „Naja, wie so ein Oberst oder General sich eben aufführt. Herrgott! Du wirst doch in der Lage sein, dich so zu verhalten, wie du dich als Oberst aufgeführt hast!“ – „Nein, bin ich nicht, denn ich war niemals Oberst! Höchstens als kleines Kind beim Soldatenspiel, aber davon weiß ich eben nichts mehr. Hast du’s vergessen? Unfall?“ Entnervt schnaubte sie ihn an, gab ihm einen schmerzhaften Klaps an den Hinterkopf, wobei sie sich mächtig strecken musste, und schob ihn dann weiter auf das FHQ zu. „Dann überleg dir mal flott, wie sich ein Oberst der Roten Raumflotte verhält. Los jetzt!“
Sie schritten zügig auf die doppelflüglige Glastür zum FHQ zu, wo fünf Gardisten mit halbautomatischen AP38 standen. Als sie 20m von der Tür entfern waren, flammten zwei Scheinwerfer auf und nahmen sie ins Visier. Vom grellen Licht geblendet, stockten die beiden kurz, gingen dann aber weiter auf den Posten zu. Vier Gardisten hatten inzwischen ihre AP38 im Anschlag und zielten unverholen auf die beiden nächtlichen Ankömmline. Der Fünfte machte zwei Schritte auf das Paar zu. Havelock konnte nun sein Rangabzeichen sehen. Oberleutnant der Garde. Plötzlich machte er einen Schritt zur Seite, um die beiden passieren zu lassen und salutierte stramm. Sofort nahmen die vier Wachen ihre MGs aus dem Anschlag, standen still und salutierten ebenso.
„Guten Abend, Oberst Shukrutov!“ Brüllte der Oberleutnant, als Mirjam und Havelock ihn passierten. Mirjam stieß ihm den Ellenbogen in die Rippen worauf Havelock ein leises „’N Abend, Oberleutnant.“ knurrte. Kaum hatten sie den Mann passiert, stürmte der an ihnen vorbei um die Tür aufzuhalten. Wohlwollend nickte Havelock beim Hineingehen.
Zielsicher manövrierte Mirjam auf den Aufzug zu, wo zwei weitere Wachen standen. Auch sie salutierten unumwunden. Sie betraten den Lift. Mirjam drückte den Knopf für den 46. Stock – den zweitobersten. Nichts tat sich. Ratlos schauten Havelock und Mirjam sich an. „Einen Moment, Herr Oberst.“ Kam es von einem der beiden Soldaten, woraufhin er losspurtete. Kurz darauf kam er mit dem Oberleutnant von draußen zurück. „Verzeihen sie, Oberst Shukrutov. Ich hätte daran denken können, dass sie in der Ausgehuniform keine Sicherheitskarte haben.“ Er drückte einen Knopf neben der äußeren Tür, worauf eine Klappe sich öffnete und ein Zahlenpanel freilegte. Schnell tippte er eine Kombination ein, worauf eine weitere Klappe sich öffnete und einen Schlüssel preisgab. Der Oberleutnant steckte ihn in das Schlüsselloch neben der Bedienungsleiste für den Aufzug, drehte ihn um ein Viertel und wieder zurück, zog ihn ab und reichte ihn Havelock. Etwas verdutzt nahm der den Schlüssel entgegen und schob ihn ein. „Danke, Oberleutnant.“
Die Aufzugtüren schlossen sich und der Aufzug glitt nach oben. Havelock griff sich an die Stirn, um den Schweiß abzuwischen, als Mirjam ihn anraunte: „Kamera…“. Rasch nahm er die Hand zurück und tat, als wollte er nur nach der Uhrzeit schauen. Da hatte der Lift auch schon die 46. Etage erreicht und öffnete seine Türen.
Zügig traten die beiden hinaus und sahen einen prächtigen Flur, den man eher in einem Luxushotel erwartet hätte, als in einer militärischen Einrichtung. „Rechts oder links?“ Fragend schaute er sie an. „Woher soll ich das wissen? Ich war hier ja auch noch nie. Da hilft nur suchen…“ Sie wand sich nach rechts und ging den Gang hinunter. Havelock zögerte kurz und folgte ihr dann. „Und wonach suchen wir konkret? Ich würde ja helfen…“ – „Danach!“ erwiderte Mirjam und deutete dabei auf das Schild an der Tür, vor der sie gerade standen.
Darauf stand anstelle der Zimmernummer die Raumbezeichnung "Zu Asche – Supersternenzerstörer – Corvusklasse“ und darunter stand einwandfrei zu lesen „Oberst H. B. Shukrutov – Kommandoleitung Strategische Einsatzplanung SRP“ und in kleiner, roter Schrift darunter „Derzeit außer Betrieb. gez. Derbazin i.V.d. STAVKA“.
Havelock starrte auf das Schild. Sein Nachname. Seine Initialen. Dennoch! Er wandte sich Mirjam zu. „Das beweist gar nichts!“ Wieder schnaubte Mirjam entnervt, griff in die Tasche seines Sakkos, entnahm den Schlüssel und schob ihn ins Türschloss. Problemlos ließ er sich drehen und mit einem Klicken öffnete sich die Türe. Gleichzeitig ging im Raum das Licht an.
Vorsichtig schob Mirjam die Türe auf und Havelock konnte das innere des riesigen Büros sehen. Ein quadratischer Raum lag vor ihm, etwa 20 auf 20 Meter in den Ausmaßen, heller Teppich, mit einigen Vorlegern verziert, ein riesiger Konferenztisch mit allerlei technischer Ausstattung und einem Holoprojektor in der Mitte. Eine Projektionswand gegenüber des Fußendes. Eine riesige Flagge der Union. Ein mächtiger Schreibtisch aus Mahagoni und Ebenholz. Dahinter ein bequemer Sessel, wiederum dahinter ein handgemaltes Gemälde der ‚Zu Asche’, wie sie gerade im tödlichen Gefecht mit einer kleinen Armada aus Korvetten, Schlachtschiffen und Jägern war.
Die Szene stellte eine der berühmtesten Schlachten des sagenumwobenen Schiffes dar. Auf der Rückkehr von einem Kampfeinsatz war die ‚Zu Asche’ mit ihren Begleitschiffen in einen Hinterhalt geraten. Der Diensthabende Offizier hatte das Schiff in das Kampfgetümmel geworfen, um den Begleitschiffen den Rückzug zu ermöglichen. Doch anders als die gegnerische Flotte erwartet hatte, war er nicht bereit gewesen, sein Schiff einfach zu opfern. Die Schilde und die Hülle hielten die Feuerkraft des Feindes lange genug auf, dass die eigenen Geschütze ihr todbringendes Werk tun konnten und die Entertrupps schließlich einige feuerkräftige Schiffe einnehmen konnten und deren Waffen gegen die vormaligen Verbündeten richteten. Der gegnerische Flottenverband konnte zurückgeschlagen werden, die ‚Zu Asche’ überstand schwer beschädigt und nahezu manövrierunfähig. Die Besatzung war auf 183 von 1460 Mann gefallen und der heldenhafte Kapitän konnte gerade noch lange genug am Leben gehalten werden, dass ihm zuhause das Heldenabzeichen in aller Eile und gänzlich formlos verliehen werden konnte.
Ehrfurchtsvoll schritt Havelock auf das Gemälde zu und wandte sich zu der seitlich angebrachten Portraitleiste der ehemaligen Kommandanten der ‚Zu Asche’.
B. Arnakov, S. Faitlin, N. Sergeijewitsch, N. Darkow,… von oben las er jeden einzelnen Namen, betrachtete das zugehörige Bild und sah die herausragendsten Auszeichnungen der Männer und was aus ihnen geworden war. Jeder einzelne schien ein hochdekorierter Held zu sein; keiner hatte den Dienst auf der ‚Zu Asche’ überlebt.
Es hatte Tradition, dass die ‚Zu Asche’ für Himmelfahrtskommandos am laufenden Band eingesetzt wurde und sie überstand. Ihre Kommandanten hatten nicht dieselbe Dauerhaftigkeit.
An achter und letzter Stelle angekommen zitterte seine Hand und Schweiß brach ihm aus. H. B. Shukrutov. Schnell klatschte er seine linke auf das Bild um es zu verdecken. Dann las er die Auszeichnungen, die sein Namensvetter erhalten hatte. Held der Arbeit. Held der Union in zweifacher Ausfertigung. Leninorden in Gold. Ritterkreuz. 5 Siegesabzeichen. Orden des Roten Sterns. Orden des Roten Bandes, Kutuzovorden. Den heldenhaften Siegertod im Gefecht gefunden am 7. November vor 3 Jahren.
Havelock schluckte. Nach dieser Liste hatte die ‚Zu Asche’ seit 29 Monaten keinen kommandierenden Offizier mehr. Der 7. November… das war der Tag, an dem sein Unfall geschehen war. Der Tag, vor dem es für Havelock keine Erinnerung gab.
Mirjam stand inzwischen neben ihm und starrte auf die Tafel. Angsterfüllt blickte er sie an. Sie drehte den Kopf und starrte nun ihn an, ebenso furchtsam aufgeregt, wie er. Langsam wandte er sich wieder der Tafel zu, schloss die Augen und nahm seine Hand von dem Portrait. Dann riss er die Augen auf und erblickte… sein eigenes Bild. Wie ein Zwillingsbruder, nein, ein Spiegelbild blickte ihm Oberst Shukrutov in Galauniform entgegen. Die Mütze unvorschriftsmäßig, schalkhaft auf die Seite gezogen. Unorthodoxerweise ein schelmisch-fröhliches Grinsen auf den Lippen. Das Fliegerabzeichen als einzige Auszeichnung auf der Brust, den obersten Kragenknopf offen stehend.
Das Bild konnte kaum mehr als 3 Jahre alt sein. Shukrutov war damals bereits seit 4 Jahren Kommandant der ‚Zu Asche’, dennoch vermittelte er das Bild eines jungen Absolventen der Fliegerakademie. Und er glich Havelock aufs Haar. Die Narbe auf der Wange war identisch. Das Muttermal am linken Augenwinkel. Die Narbe in der Augenbraue. Das abgeknickte Ohr. Die Haarfarbe. Sogar die Frisur war dieselbe.
Zum zweiten Mal an diesem Abend schwindelte Havelock. Es war unglaublich. Unmöglich! „Wie kann das sein?“ flüsterte Havelock. „Warum weiß ich davon nichts? Warum führe ich ein Leben als Niemand, tue einen sinnlosen Dienst im Planwirtschaftsministerium, wenn ich DAS bin?“ – „Ich dachte, du wüsstest es… ich glaubte du wolltest nichts mehr damit zu tun haben, oder wolltest dich eben neu beweisen.“ – „Ich hatte keine Ahnung…“

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Der Patrizier Offline

Marshall der UdSSR, VoHAKOM, VoAUFKOM, Genosse


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24.06.2007 18:53
[13. offener RPG Wettkampf der UdSSR] Zitat · Antworten
Unvermittelt hörten beide, wie die Tür ins Schloß fiel. Langsam und erschreckt drehten sie sich um und sahen einen Mann in schlichter, scharlachroter Uniform. Kein einziges Rangabzeichen, keine Auszeichnung, keine Waffe. Aber die Respekt- und Furcht einflössende, scharlachrote Uniform der Elitegarden auf der ‚Zu Asche’…
„Guten Abend, Shukrutov. Ein etwas unerwartetes Wiedersehen, muss ich zugeben. Wer ist ihre reizende Begleiterin?“ Havelock stockte. „Mirjam. Mirjam Trebkowa. Aber wer, mit Verlaub sind sie?“ – „Sehr erfreut, Madmoiselle Trebkowa. Wäre es zuviel verlangt, wenn ich sie bitten würde, draußen zu warten? Ich denke, ich schulde dem Oberst ein paar Erklärungen, deren Inhalt ihnen mitzuteilen er selbst zu entscheiden hat.“ – „Sie kann alles hören. Ich will dass sie bleibt. Mirjam, ich möchte, dass du bleibst.“ – „Und ICH möchte, dass sie geht. Shukrutov, sie sollten doch wissen, dass ich bekomme, was ich möchte. Madmoiselle?“ – „Ich weiß noch nicht einmal, wer sie sind. Wie sollte ich…“
Havelock stockte erneut, denn der Fremde hatte die Tür des Büros wieder geöffnet, und man konnte mehrere Soldaten mit entsicherten und schussbereiten AP38 auf dem Gang sehen. Flehend sah Mirjam zu Havelock, der resignierend nickte, woraufhin Mirjam nach draußen ging.
Als die Türe sich schloss, deutete der Fremde auf den Sessel hinter dem Schreibtisch. „Nehmen sie Platz, Genosse. es ist schließlich ihr Stuhl. Ich lasse hier noch immer täglich Staub wischen. Ich verstehe, dass sie etwas verwirrt sind. Allerdings dachte ich, sie hätten diese Charade enttarnt und seien gezielt hierher gekommen. Aber wenn ich sie nun richtig verstanden haben, haben sie für all dies keinerlei Erklärung?“ – „Nein. Ich weiß nichts. Ich sehe nur, dass ich vor meinem Unfall Kommandant auf der ‚Zu Asche’ war.“ –
„Nun gut, dann fange ich am besten von vorne an. Sie waren tatsächlich Kommandant auf meinem Flaggschiff und meine militärische rechte Hand. Und ich bin, wie sie nun unschwer folgern können, der Patrizier, Führer der SRP, Marschall a.D. und so weiter und so fort. Sie waren der bisher jüngste Kommandant der ‚Zu Asche’ und ich kann ohne Übertreibung behaupten, der herausragendste aus der glanzvollen Gruppe derer, die diese Ehre bisher hatten. Unter ihrem Kommando errang die Abteilung SRP der Roten Raumflotte nicht nur höchsten Ruhm, sondern wuchs auch zu solcher strategischer Bedeutung, dass andere Militärs der Union befürchteten, dass die Schlagkraft meiner Truppen die der restlichen Roten Raumflotte überwiegen könnte, und ich also in der Lage wäre, in einem militärischen Putsch an die Macht innerhalb der Union zu gelangen.
Diese Befürchtungen gelangten zwar an mein Ohr, doch ich war nicht in der Lage, sie zu entkräften. Schließlich wurde der Geheimdienst mit der Angelegenheit befasst, welcher seine Aufgabe offenbar nur erfüllen wollte, indem er seinerseits einen Versuch anzettelte, gegen mich zu putschen.
Stellen sie sich das vor! Imperialistische Revolutionäre wurden eingeschleust und Dissidenten aufgewiegelt und mit militärischem Gerät versorgt!
Vor etwa zweieinhalb Jahren kam es dann zum Putschversuch. Sie, Shukrutov, hatten keinen geringen Anteil daran, dass der Aufstand schließlich nach harten Kämpfen zurückgeschlagen werden konnte, doch wurden sie schwer verwundet. Es gab eine Explosion an Bord der ‚Zu Asche’. Die Dissidenten hatten versucht, sie zu sprengen, um die strategische Führung zu schwächen und unseren Truppen den Kampfgeist zu nehmen. Naja, die ‚Zu Asche’ pflegt ihre eigenen Traditionen, und dazu gehört, dass sie überlebt. Bei der Explosion wurden sie schwer am Kopf verwundet – unsere Ärzte kämpften mehrere Tage um ihr Leben.
Was den Putsch anging, so mussten wir uns mit einer Art Remis zufrieden geben. Der Geheimdienst kam offen auf mich zu und drohte damit, weitere Putschversuche zu fördern, sollte ich die Schlagkraft der Flotte wiederherstellen.
Was blieb mir übrig? Ich musste mich fügen – zum Wohle meiner Sternenrepublik und zum Wohl der Union. Doch der Geheimdienst stellte eine weitere Forderung: die ‚Zu Asche’ dürfe keinen eigenen Kommandanten mehr erhalten, sondern wurde mit einem Kommando des Geheimdienstes besetzt. Außerdem sollten sie, Shukrutov, beseitigt werden, denn unsere militärische Stärke wurde maßgeblich ihnen zugeschrieben. Ich konnte ihre Liquidierung nur dadurch verhindern, dass ich sie vom Dienst entband. Der Umstand, dass sie offenbar ihr Gedächtnis verloren hatten, ermöglichte mir, für sie sorgen zu können und gleichzeitig dem Geheimdienst darzustellen, dass sie kein Risikofaktor mehr seien. So mussten wir sie also über die wahren Ereignisse im Dunkeln lassen. Glauben sie mir, ich war außer mir vor Freude, als mir heute gemeldet wurde, sie hätten heute Abend das FHQ entschlossen betreten.“
Havelock war überwältigt. Alles machte Sinn. Ein Komplott. Darum hatte er sich zur Fliegerei so hingezogen gefühlt. Deshalb hatte er den Drang verspürt, eine Anstellung im FHQ zu erhalten. Es lag ihm einfach im Blut. Hier war, wo er hingehörte. Hier geschah, was er am besten konnte.
„Gehen sie jetzt nach Hause, Shukrutov, und ruhen sie sich aus. Es war ein harter Abend für sie.“ Wie in Trance stand Havelock auf und marschierte zur Tür. Als er sie öffnete, waren die meisten Wachen verschwunden und Mirjam stand ängstlich an der gegenüberliegenden Wand. Als sie ihn erkannte schrie sie vor Glück auf und fiel ihm an den Hals. Sanft strich er ihr durch ihr wundervolles ebenholzschwarzes Haar. Sie blickte zu ihm auf. Vorsichtig beugte er sich zu ihr, versank in ihren Augen. Er spürte ihre warmen, samtigen Lippen auf seinen. Langsam öffneten beide ihre Lippen und kurz darauf vereinigten ihre Zungen sich zu einem gordischen Knoten. Ruckartig lösten sie ihren Kuss, als sie das Räuspern des Patriziers bemerkten. „Sie können auch ihr altes Nachtbüro haben – Hauptsache sie erscheinen pünktlich zum Dienst. Ich erwarte sie pünktlich um 7 an ihrem Schreibtisch, Oberst.“ Mit einem Zwinkern fügte er hinzu: „Naja, sagen wir viertel nach…“

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+++ Oberster Sowjet der SRP (vormals Iwan, vormals AnuwA) +++ MdUdSSR a.D. +++ Friedenstifter im Krieg gegen die NWO +++ Uniweit erster Erforscher der Projekte C17 und W18 +++ 39-facher Mondproduzent +++ ewiger Zweiter der öffentlichen RpG-Wettbewerbe der Union +++ Erfinder des "Patrizier-Raid-Prinzips" +++ Verfasser der Maßgabe § 37 "allg. richtl. z. beseitigung herrenl. od. selbsthergest. trümmerf." +++ Vorreiter der "Vorsprung durch Technik"-Theorie +++ offizieller RPG-Wettkampf-Ausrichter der Union +++ VoAS i.R. +++ VoAUFKOM +++ StelVoZK +++ Marschall der UdSSR +++ VoHAKOM +++

tartaros Offline

Aktivist

Beiträge: 451

25.06.2007 10:52
[13. offener RPG Wettkampf der UdSSR] Zitat · Antworten
Ein hochrangiger Offizier wird während eines Gefechtseinsatzes schwer verwundet. Eilig bringt man ihn in die Ordensfestung der Kaste und versucht, sein Leben zu retten. Doch nach der Operation ist von dem einst stolzen Krieger kaum mehr als ein hirnloses Wrack geblieben. Alle seine Erinnerungen an sein früheres, glorreiches Leben sind vergangen.
Um ihm einen Rest seiner Würde zu bewahren, betraut ihn der Orden mit einer einfachen Verwaltungsarbeit in den Bürokomplexen der Festung. Eines Tages...

legt sich Dunkelheit über das Gelände wie ein schwarzes Tuch. Ein riesiges Schiff senkte sich vom Himmel.

VanZant sah auf, als die automatischen Beleuchtungskörper ansprangen. Das Flugfeld tauchte in gleissender Helligkeit vor ihm auf. Ein flammendrot leuchtendes Schiff schwebte herab.

Mit leeren Augen betrachtete VanZant den waffenstrotzenden Koloss aus Metall und Energie...war da etwas in ihm, das dieses Bild erkannte...??

Er lehnte sich zurück. Mit geschlossenen Augen horchte er in sich hinein...vergeblich versuchte er die Fetzen der Erinnerung, die in ihm trieben wie Nebelschwaden über einen Morgendlichen Berghang, zu fassen.

Eine merkwürdige Stimmung stieg in ihm auf...war doch bisher sein Leben in einer überschaubaren Bahn verlaufen.
Er hatte nicht viel mehr zu tun als täglich eine Liste mit Zahlenkolonnen zu nehmen und in sein Terminal einzugeben...daraus wurden Statistiken der Alliierten Genossen und deren Sternenrepubliken erstellt.

Doch heute war alles anders. Mit Ankunft des Schiffes, das in einer paradoxen Mischung aus Majestätisch hochharaufragenden Aufbauten und doch irgendwie unscheinbar das Flugfeld dominierte, hatte sich etwas in ihm verändert...

Es festigte sich eine Gewissheit in ihm, der nächste Schritt stand unmittelbar bevor...

VanZant betätigte den Komunikator, um den VoZK zu unterrichten, dass er heute seinen Platz frühzeitig verlassen würde.

VanZant spürte die Energie, die ihn zum gehen drängte...er begab sich in seine Unterkunft, nahm den Beutel - der sonderbarerweise schon immer gepackt auf ihn zu warten schien - und machte sich auf den Weg über das Flugfeld.

Mit jedem Schritt den er dem riesigen Koloss näherkam, spürte er wie das alte von ihm abfiel...Zwänge die ihn bisher umklammert hielten, lösten sich und er hatte das Gefühl einen engen Kokon abzustreifen...

Hochaufgerichtet stand er nun vor der Bodenschleuse.... Sein Geist wurde durchflutet von einer Welle der Erkenntnis.

Die Pandora , sein Flaggschiff...Er fragte sich wie sie durch die Planetare Abschirmung gekommen waren...nirgens war ein Wachroboter zu sehen. Fast schien es so, als ob niemand die Ankunft bemerkt hatte...

Ein Ruck ging durch seinen Körper. VanZant betrat das Schiff und begab sich zur Brücke. Mit Schlafwandlerischer Sicherheit fand er den Weg...als er eintrat wurde er mit einem knappen Kopfnicken von Gark, seinem ersten Piloten, begrüsst...

'Willkommen zurück an Bord!'

VanZant nahm seinen Komandantenplatz ein, sah mit einem leisen lächeln auf denn Lippen in die Runde und gab den Befehl zum Start.


Der VoZK hatte eine Nachricht von Oberst Koroljov erhalten...sonderbar, es war das erste mal, dass Koroljov in irgendeiner Art von seinem Tagesablauf abwich...

Der VoZK versuchte eine Komunikatorverbindung aufzubauen...vergeblich. Nachdem auch die Wachroboter keine Auskunft über den Verbleib des Obersten geben konnten, sichtete der VoZK die Aufzeichnungen der Überwachung...die letzten Bilder zeigten Oberst Koroljov, wie er mit einem Jutebeutel unter dem Arm, in kurzen Hosen über das schier endlose Flugfeld lief...
T0DS Offline

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26.06.2007 19:42
[13. offener RPG Wettkampf der UdSSR] Zitat · Antworten
Ein hochrangiger Offizier wird während eines Gefechtseinsatzes schwer verwundet. Eilig bringt man ihn in die Ordensfestung der Kaste und versucht, sein Leben zu retten. Doch nach der Operation ist von dem einst stolzen Krieger kaum mehr als ein hirnloses Wrack geblieben. Alle seine Erinnerungen an sein früheres, glorreiches Leben sind vergangen.
Um ihm einen Rest seiner Würde zu bewahren, betraut ihn der Orden mit einer einfachen Verwaltungsarbeit in den Bürokomplexen der Festung. Eines Tages...

*Es war schon Nachmittag als Paplo aus dem Fenster starrte und sah...
Wie der kalte Wind über die grauen Verteidigungsanlagen der Festung schief,und er immer wieder feststellen müsste das da etwas ist etwas was in ihm ist etwas was er nicht verdrängen konnte,ein Gefühl.
Er hatte immer wieder Bilder im Kopf Bilder von einer Frau und einem großen Krieg.
Aber er konnte sie nicht deuten.
So nachdenklich starrte er die meiste Zeit des Tages aus dem Fenster.
Als plötzlich...
Als plötzlich die Tür aufging und eine Büromitarbeiterin hinein kam.*

Paplo mach gefälligst deine Arbeit! Und starr nicht den ganzen Tag aus dem Fenster! Was ist dort überhaupt?!

*Langsam drehte er seinen Kopf zu der Büromitarbeitern*
Pff... Was ist?
*Wütend legte sie die Akten auf den Tisch*
Manchmal denke ich sie leben in einer andern Welt!
Nunja egal, die könnten sie interessieren...
*Dann ging sie... Paplo wurde neugierig und las die Akten*
Hmm... Papierkram immer dieser Papierkram!
*Paplo musste auf seiner Arbeit lediglich die Akten abstemplen und sie dann in das gegenüberliegende Bürozimmer bringen Aber selbst das war ihm zu viel nach dem er die langweiligen Berichte gelesen hatte stieß er aus einen Kampfbericht*
Mal sehen was das ist!

*Ein Top-Secret Zeichen war darauf zusehen es war mit Hellroter Farbe geschrieben*

Mal sehen was das ist

*Langsam und vorsichtig öffnete er den Kampfbericht...Dabei dachte er*

Wird schon nichts passieren!

*Als die Akte offen war traute er seinen Augen nicht!
Ein schlichter Kampfbericht aber das war es nicht was ihn besorgte nein das nicht er sah das sein Name auf der Liste der Verwundeten stand. Das konnte er nicht glauben war er bei dieser Schlacht dabei gewesen oder redete sein Gewissen ihm etwas ein?
Jetzt verstand er diese Erinnerungen aber warum saß er dann hier und nicht in einem Schlachtschiff?
Dann bemerkte er das bei seinem Name stand*

Verwundet in der Schlacht, erlitt schwere Verletzungen und verlor das Gedächtnis.

*Sofort packte er die Unterlagen zusammen und brachte sie in Nebenbüro außer eine Akte die behielt er für sich den Kampfbericht dann lief er zu seiner Freundin dem einzigen zu dem er Kontakt hatte... die Büromitarbeiterin. Hastig klopfte er an ihre Bürotür*
Mach auf mach auf!
*Schrie er sie öffnete*
Was ist den? Nicht so laut ich bin nicht taub!
Ich habe etwas gefunden
*Sagte Paplo*
guck mal...
Ah ha ein Kampfbericht was ist daran so besonders Paplo?
Jaja guck hier die Verwundeten Liste.
Da steht mein Name
*Sie schaute ihn an*
Guter Scherz Paplo und jetzt lass mich arbeiten!
*Dann schlug sie die Tür zu. Paplo wusste nicht wohin also ging er zum Flottenadmiral der Republik. Dort angekommen ging er einfach an den Wachen vorbei die ihn näturlich versuchten aufzuhalten. Doch Paplo zögerte nicht und schlug sofort zu und überwältigte die beiden Wachen .Schnell ging er nun auf Bürotür des Flottenadmirals zu, er öffnete sie und warf die Akten auf den Tisch*
Was sagen sie jetzt?!
*Der Flottenadmiral wusste nicht was geschehen war und sagte*
Was sind das für Akten und wie sind sie herein gekommen?
*Paplo antwortete ihm mit lauter Stimme*
Durch die Tür! Aber das ist egal! In diesen Akten steht das ich einmal ein Offizier war der Im Kampf verwundert worden ist!
*Der Flottenadmiral erwiderte*
Woher haben sie diese Akten?!
*Nach dem sie sich 2 Minuten nicht mehr unterhielten und sich gegenseitig wütend in die Augen starrten sagte der Flottenadmiral*
Nunja sie haben recht sie waren ein Offizier... Bei einem Gefechts Einsatz wurden sie verwundet und verloren ihr Gedächtnis.
*Paplo schaute freudig auf den Boden*
War ich ein guter Offizier?
*Der Flottenadmiral lachte ihn an+
Ja das waren sie, sie waren mein bester Offizier!
Wissen sie was ich befreie sie von dem Bürodienst wiederholen sie die Grundausbildung und sie dürfen wieder als Offizier der Flotte dienen.
*Paplo war glücklich so etwas zu hören und schrie laut*
JA!
*Der Flottenadmiral sagte jedoch*
Sie müssen aber zuerst den beiden Wachen aufhelfen und sich entschuldigen! Und noch etwas die Grund Ausbildung beginnt in 30 Minuten also los!
Jawohl!
*Antwortete Paplo ihm und ging aus dem Zimmer, half den Wachen auf und ging*

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05.07.2007 17:56
[13. offener RPG Wettkampf der UdSSR] Zitat · Antworten
Als er die Augen öffnete, war um ihn herum alles schwarz. Er blinzelte um den Schleier vor seinen Augen zu vertreiben, doch es veränderte sich nichts. Er hob seine rechte Hand und fuhr sich über das Gesicht. Rau fühlte sich seine Haut an. Rau und schorfig. Als er sich aufsetzen wollte, zuckte ein unbändiger Schmerz durch seinen Köper und er fiel der Länge nach zurück in die weichen Kissen. Von heftigen Zuckungen geschüttelt blieb er bewegungsunfähig liegen. Nach einiger Zeit schwächten die Schmerzen langsam ab und er begann vorsichtig mit der Untersuchung seiner einzelnen Glieder. Woher ist dieser Scherz wohl gekommen?
Eine unbändige Panik durchfuhr ihn, als er versuchte seinen linken Arm zu bewegen, dieser jedoch nicht vorhanden war! Vergeblich tastete er an seiner linken Seite entlang, außer einem fleischigen Stummel fanden seine steifen Finger nichts.
Ein spitzer Aufschrei drang aus seiner Kehle und durchschnitt die Dunkelheit, denn noch immer war es stock finster um ihn herum. Urplötzlich kam ihm der Gedanke, dass er vielleicht blind war.
Ängstlich ob dieser Vorstellung schloss er die Augen, doch keinerlei Verbesserung trat ein. Im Gegenteil, kaum hatten sich seine Lider gesenkt, herrschte ein heilloses Durcheinander an grellen Farben in seinem Kopf. Schemenhaft konnte er den Raum eines Schiffes erkennen. Irgendwas brannte. Er hörte Schreie und schlug die Hände vors Gesicht. Dann verschwamm alles wieder und zurück blieb eine verwirrende Stille. So sehr er sich auch anstrengte, die Bilder kamen nicht zurück.

Ein unerwartetes Geräusch ließ ihn aufhorchen. Ist hier gerade eine Tür gegangen, oder hatte er sich das nur eingebildet? Vorsichtig linste er durch die Lücken seiner Finger hindurch. Statt der erwarteten Dunkelheit machte er ein erleuchtetes Viereck zu seiner linken Seite aus.
Eine Gestalt im langen weißen Kleid, von Licht umstrahlt, betrat den Raum.
„Bin ich tot?“, fragte er leise, „Bist du ein Engel?“ Schwer kamen diese Worte über seine Lippen, denn seine Zunge fühlte sich an wie aus Blei.
Das Wesen lächelte ... und betätigte den Lichtschalter. Um ihn herum wurde es augenblicklich hell und der Zauber verflog so schnell, wie er gekommen war.
Vor ihm stand eine Schwester im langen weißen Arztkittel. Besorgt beugte sie sich über ihn und leuchtete ihm mit einer Lampe in die Augen.
„Hey! Was machen Sie da?“ schrie er sie an und wollte sie von seinem Bett stoßen, als ihm wieder einfiel, dass er ja keinen linken Arm mehr besaß. Er seufzte tief. Schade, dass das nicht auch nur Einbildung gewesen ist. Betrübt schloss er die Augen, wodurch die Schwester sich genötigt sah, seine Lider mit Gewalt offen zu halten, um ihre Untersuchung beenden zu können. Entnervt ließ er sie gewähren, um kurz darauf durch einen lauten Knall zusammenzufahren.

„Was war das?“, stammelte er, „Das klang wie ein Schuss.“ Auch die Schwester blickte beunruhigt zur Tür.
Vom Gang her näherten sich leise Schritte und eine zweite Person erschien auf der Schwelle.
„Nichts Besonderes passiert, nur ein kleiner Zwischenfall in Zimmer 45, Sie wissen schon, der Patient mit den chronischen Wutanfällen. Lassen Sie sich von möglichen weiteren Geräuschen nicht stören“ Die Schwester nickte dem Arzt verstehend zu und schloss die Tür. Dann wandte sie sich wieder ihm zu.

Wie fühlen wir uns denn nach diesem langen Schlaf, Herr Ralos?“
Verwirrt starrte er ihr ins Gesicht. Dann drangen ihre Worte zu ihm durch und er schüttelte ruckartig seinen Kopf.

„Mir geht es recht gut, abgesehen davon, dass ich anscheinend nur noch einen Arm besitze, mein ganzer Körper vor Schmerzen bebt und ich keine Ahnung habe, was überhaupt los ist. Wie es Ihnen geht, weiß ich nicht, aber Sie sehen aus, als...“ nachdenklich betrachtet er das Gesicht der Frau. Sie dürfte so um die 40 herum sein. Ihr Haar war durchzogen von grauen Strähnen und ihre Haut überdeckt von kleinen Fältchen. >>Sie sollte weniger rauchen<<, schmunzelte er. Dann plötzlich erstarrte er und seine Hand klammerte sich krampfartig um das Bettgestell des Krankenhausbettes. „Wie haben Sie mich eben genannt?“, keuchte er.
Die Schwester sah ihn verwundert an, “Ich sagte Herr Ralos. So ist doch Ihr Name, nicht wahr? Jedenfalls steht Tim Ralos auf dem Kärtchen zu Ihren Füßen, deshalb bin ich davon ausgegangen, dass...“
Rüde unterbrach er sie in ihrer Erklärung, „Verdammt noch mal, ich habe keine Ahnung! Ich weiß nicht, wer ich bin! Meine Erinnerungen, sie sind weg! Ausgelöscht, totale Funkstille! Helfen Sie mir, was ist passiert?“

„Wissen Sie das wirklich nicht mehr?“, fragte die Schwester mitfühlend. „Vor 3 Wochen hatten Sie mit ihrem Schiff einen Kampfeisatz auf dem Planeten Nibel. Die Bewohner wollten einfach ihre Abgaben nicht mehr bezahlen, Sie sollten Herrn Mins, den Herrscher von Nibel mit Waffengewalt zur Vernunft bringen. Doch es kam anders als erwartet. Denn Herr Mins wurde durch einen Spion von Ihrem Unternehmen in Kenntnis gesetzt und hatte sich auf Ihr Ankommen gut vorbereitet und für Verstärkung gesorgt. Am Ziel sah Ihre Flotte sich einer gewaltigen Übermacht entgegen. Ihr hattet keine Chance. Aber es gab keinen Befehl zum Rückzug von der Kommandozentrale. Diese Aktion sollte durchgeführt werden, koste es was es wolle und so flogen Sie mit Ihrer Flotte direkt ins Verderben hinein. Für kurze Zeit sah es so aus, als könntet Ihr es noch schaffen, doch das Blatt wendete sich sehr schnell. Es gab viele Verluste auf Ihrer Seite, doch noch immer erwidertet Ihr entschlossen das Feuer. Dann spaltete sich eine kleine Flotte von 8 Schiffen unter dem Kommando von Carl Flotow von Ihnen ab und lief aus Angst vor der Zerstörung zum Feind über. Sie ließen euch jämmerlich im Stich und besiegelten so das Schicksal der ganzen Streitkraft. Dieses Ereignis überzeugte Sie dann endgültig von der Aussichtslosigkeit der Situation und Sie wollten ebenfalls den Rückzug antreten, doch kam etwas dazwischen. Der bereits vermutete Spion trat aus dem Dunkel seines Versteckes an das Tageslicht mit dem Auftrag die gesamte Besatzung ihres Kampfschiffes unschädlich zu machen, sie eingeschlossen. Ein dummer Zufall rettete Ihnen und Ihrem Piloten das Leben. In dem Moment, als er Sie erledigen wollte, wurde eines Ihrer Triebwerke getroffen und ein gewaltiger Ruck ging durch Ihr Schiff. Alles was nicht befestigt war, flog durch den Raum und ein Splitter der zerbrochenen Glastür bohrte sich von hinten in den Kopf des Spions. Sie hatten sozusagen Glück im Unglück, denn er drückte im Sterben noch ab, der Schuss ging knapp an Ihnen vorbei. Jedoch zerfetzte er Ihren linken Arm. Dann haben Sie sich zusammen mit Ihrem Piloten zu einem der Rettungsschiffe geschleppt und Ihre flüchtende Flotte eingeholt, kurz bevor Ihr Treibstoff zur Neige ging. In der Ferne sahen Sie noch Ihr einst so stolzes Schiff in einer rot - glühenden Wolke untergehen. So kamen Sie zurück zu Ihrem Heimatplaneten Adesta. Was jedoch niemand bemerkt hatte, war, dass Sie ebenfalls einen Glassplitter abbekommen hatten. Als Sie dann mitten im Flug zusammenbrachen, bahrte man Sie auf einer Trage auf und kaum waren Sie gelandet, konnte die Ursache, der Splitter, operativ entfernt werden. Allerdings wurden dabei wichtige Nerven in Ihrem Gehirn verletzt. Das dürfte der Grund sein, warum Sie sich an Nichts mehr erinnern können.
Doch Sie glauben ja gar nicht, wie froh wir sind, dass Sie nach 3 langen Wochen endlich wieder unter uns weilen. Wir hatten uns eigentlich erhofft, von Ihnen wichtige Informationen zu bekommen, doch es hat den Anschein, als würden Sie uns in der Hinsicht keine all zu große Hilfe sein.“

Während der Erzählung der Schwester waren seine Augen immer größer geworden, verblüfft sah er sie an. „Ich hätte noch ein paar grundlegende Fragen an Sie. Und zwar: 1. Wer war dieser Spion? 2. Wie geht es dem Piloten, hätte er nicht all Ihre Fragen beantworten können? Und als letztes: Was ist mit den 3 Wochen?“
„Nun, der Spion ist mit Ihrem Schiff explodiert, wer er war haben wir niemals erfahren. Ihr Pilot erlag leider noch am selben Tag seiner Verletzung. Wir konnten ihn nicht retten. Und was die 3 Wochen betrifft. Sie sind heute erst aus dem Koma erwacht. 3 volle Wochen haben wir um Sie gebangt. Ehrlich gesagt, einige von uns hatten Sie schon abgeschrieben.“ Die Schwester lächelte und wandte sich zum Gehen.
„Warten Sie bitte noch einmal kurz“, rief er ihr hinterher. Sie drehte sich um, einen fragenden Blick im Gesicht.
„Wer sind Sie, dass Sie das alles wissen?“ Nachdem diese Worte heraus waren, stand das Schweigen förmlich im Raum. Man hatte das Gefühl die Spannung regelrecht anfassen zu können.
„Ich habe im Moment viel zu tun. Ich werde Ihnen nachher das Essen bringen, Sie müssen sich langsam wieder an normale Nahrung gewöhnen, dann habe ich Zeit mich mit Ihnen zu unterhalten. Schlafen Sie jetzt, Sie sind doch sicher sehr erschöpft. Und denken Sie nicht zu viel nach, Sie sollten Ihr Gehirn nicht überanstrengen“
Mit diesen Worten drehte sie ihm endgültig den Rücken zu und schloss die Tür hinter sich.
>>Eine komische Reaktion war das gerade<<, dachte er, >>Ich glaube da habe ich eine empfindliche Stelle getroffen. Aber wahrscheinlich hat sie Recht. Ich sollte mich nicht überanstrengen. <<
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05.07.2007 17:57
[13. offener RPG Wettkampf der UdSSR] Zitat · Antworten
Ruhig lag er in Bett und ließ alles, was die Schwester ihm gerade offenbart hatte, an sich vorbeiziehen. „Irgendetwas stimmt da nicht“, brummte er. Nur wo ist das Puzzleteil, das hier nicht zusammenpasst.
Um 14 Uhr klopfte es leise an die Tür aber gegen seine Erwartungen kam eine jüngere Frau mit einem Tablett herein. Ein Blick auf die Speisen genügte, um ihm den Appetit wieder zu verderben. „Was soll das denn sein?“, fragte er missmutig, als sie sein Essen auf das Nachtschränkchen neben seinem Bett stellte. „Und wo ist die andere Schwester?“ Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie gar nicht ihren Namen genannt hatte.
„Oh Sie meinen sicher Schwerster Anja. Sie hat im Moment wahnsinnig viel zu tun. Sie glauben ja gar nicht, was hier für ein Hochbetrieb herrscht.“, zaghaft lächelte sie ihm zu. „Teilen Sie sich das Essen gut ein, eine neue Ration gibt es erst morgen früh. Und machen Sie sich keine Gedanken. Wenn Schwester Anja es einrichten kann, kommt sie Sie heute Abend noch mal besuchen.“ Mit diesen Worten ließ sie ihn wieder alleine in seinem Bett zurück. Nicht aber, ohne vorher sein Kissen neu aufgeschüttelt zu haben.

Abends, er döste schon halb vor sich hin, beehrte Schwester Anja ihn tatsächlich noch einmal mit ihrer Anwesenheit. „Sie wollten noch etwas mit mir besprechen?“ kam sie gleich auf den Punkt. „Ja. Ich wollte wissen wer Sie sind, dass Sie so viel über mich und die doch so geheime Mission wissen.“, antwortete er.
„Diese Frage ist ganz leicht geklärt.“, versprach sie. „Alle Zeitungen und Nachrichten sind voll von der Geschichte. Alles was ich weiß, habe ich aus den Medien erfahren. Sie sind ein Held, Herr Ralos. Die ganze Bevölkerung auf Adesta jubelt Ihnen in diesem Augenblick zu. Doch leider können Sie sich so noch nicht der Öffentlichkeit präsentieren. Haben Sie schon ein Mal in den Spiegel gesehen?“ Mit diesen Worten half sie ihm aufzustehen und auf den Gang hinaus auf die Toilette zu gelangen. Dort konnte er auch gleich noch sein Geschäft erledigen, zu dem er im Laufe dieses Tages noch nicht gekommen war. Als er durch die Tür trat und sein eigenes Gesicht im Spiegel sah, musste er sich beherrschen nicht vor Entsetzen aufzuschreien. Er war total entstellt. Fassungslos glitten seine Fingerkuppen wieder und immer wieder über die zerfurchte Haut.
„Nein“, flüsterte er. „Nein das kann nicht sein! Sie haben Recht. So kann sich ein Held wirklich nicht präsentieren.“

Diese Nacht schlief er schlecht. Er hatte einen komischen Traum, aus dem er schweißgebadet und vollkommen außer Atem aufwachte. Er rang nach Luft, während er versuchte Einzelheiten festzuhalten.
Da war er. Ein Mann von Rang und Namen, in den besten Jahren. Es konnte demnach noch nicht sehr lange her sein. Doch sein Körper war unversehrt gewesen.
Und eine Frau hatte er gesehen. Eine Frau und einen kleinen Jungen. Seine Frau? Sein Kind? Sie waren ihm so seltsam vertraut vorgekommen. Doch es war kein fröhliches Bild gewesen. Eher ein Abschied. Die Frau hatte geweint.
Morgen würde er die Schwester fragen, ob er verheiratet war und Kinder hatte.
Mit diesem Gedanken fiel er in einen traumlosen Schlaf, der bis zum nächsten Morgen andauerte.

Die nächsten Tage verliefen nach dem selben Rhythmus. Nachts wachte er schwitzend aus Träumen auf, die er nicht verstand, denn die Schwester hatte ihm versichert, dass er alleine gelebt und auch keine Freundin, geschweige denn ein Kind gehabt hatte.

Je mehr Zeit verstrich, desto besser ging es ihm und er lernte mit nur einem Arm umzugehen. Mittlerweile erlaubte man es ihm sogar aufzustehen und das Krankenhaus zu erkunden, nachdem er in mühevoller Kleinarbeit das Laufen erneut hatte lernen müssen.
Doch Tim Ralos war nicht fröhlich. Er steckte voller Energie und Ideen, die er nicht verwirklichen konnte. Außerdem hatte er über viele wach gelegene Nächte einen Hass auf die damals flüchtende Flotte und den feindlichen Planeten entwickelt, dass es ihm geradezu in den Fingern brannte, alles zu zerstören, was auch nur im Entferntesten mit eine Schuld an seinem Schicksal trug. Er fühlte sich so nutzlos den ganzen Tag nichts zu machen, dass er allen auf die Nerven ging. Aus diesem Grund schlug ihm der Krankenhausvorstand eine Stelle im Verwaltungsgebäude vor. Diesen Job nahm er auch dankend an und hatte nun ein Ziel, auf das er seine überschüssige Energie richten konnte.

Wie lange er zu dieser Zeit bereits in der Station festsaß, wusste er nicht, denn er hatte die Tage nicht gezählt. Jedoch mussten es um die 6 Monate gewesen sein.
Eines Nachts, in der er sich wieder schlaflos unter seiner Bettdecke wälzte, kam ihm dieser Gedanke. >> Ein halbes Jahr lang bin ich jetzt hier. Habe außer diesen 4 Wänden nichts anderes vor Gesicht bekommen. Es wird Zeit, dass ich mich für mein Leiden räche<<

Dieses war leichter gesagt als getan. Doch schon am nächsten Morgen traf er erste Vorbereitungen und machte sich auf den Weg zum Vorstand. Er wollte seinen alten Rang des Offiziers und das Oberkommando über eine Flotte zurückhaben. Er fühlte sich bereit. Seine Rede hatte er sich in den Stunden, in denen alle anderen schliefen, bereits zurechtgelegt.
Man führte ihn in einen Raum, den er noch nie betreten hatte. Er war regelrecht voll gestopft mit technischen Geräten. „Das ist unsere Kommunikationszentrale.“, erklärte ihm sein Begleiter. „Von hier aus können Sie mit Ihrem damaligen Vorgesetzten reden und ihm Ihr Anliegen vortragen. Die Entscheidung hängt dann von ihm ab. Ich lasse Sie jetzt allein.“ Mit diesen Worten ließ er ihn allein zurück inmitten der Technik.

Plötzlich leuchtete ein Bildschirm hell auf und langsam formte sich das Bild eines Menschen, der ihn still musterte. Von dieser Person ging eine Aura unendlicher Macht aus und für einen Moment raubte es ihm die Sprache. Doch dann fing er sich wieder, räusperte sich und unterbreitete seinem Gegenüber den Plan der vollkommenen Vernichtung des Planeten Nibel.
Schweigend hörte der Admiral zu, seine Augen ruhten auf Herrn Ralos und es kam ihm so vor, als würde sein Blick direkt in sein Gehirn dringen und ihn durchleuchten.

Als er geendet hatte, stand sein Gegenüber auf und verließ das Sichtfeld. Irritiert blieb Tim Ralos auf seinem Stuhl sitzen. Nach geraumer Zeit jedoch kam jemand zurück. Doch es war nicht sein Vorgesetzter.
„Herr Waroff entschuldigt sich bei Ihnen, dass er Sie warten ließ und nicht mal persönlich Ihnen diese Nachricht überbringen kann, doch er musste noch zu einer dringenden Beratung. Er beauftragte mich damit, Ihnen dies zukommen zu lassen.“ Er hielt einen kleinen braunen Umschlag in die Kamera. „Drücken Sie den Knopf links neben Ihnen. Nein, nicht den roten, sondern den grünen. Ja genau den. Gut.“
Auf Knopfdruck löste sich eine gewaltige Reihe von Kettenreaktionen aus und Maschine um Maschine nahm ihre Funktion auf. Fasziniert beobachtete er, wie sich auf einer Plattform der kleine Umschlag zu materialisieren begann.
Er wollte sich gerade bei dem Mann auf dem Bildschirm bedanken, als er feststellte, dass die Übertragung bereits beendet war.

Schnell griff er sich den Umschlag und ging zurück auf sein Zimmer. In aller Heimlichkeit öffnete er ihn neugierig und schüttete den Inhalt auf die Bettdecke. Zuerst fiel ein kleines Schild heraus, auf dem stand „Oberster Offizier der Phönix, Tim Ralos“. Dann noch eine kleine Karte mit der Information: „kommen sie am Dienstag Vormittag um 8:30 Uhr in die Kommandozentrale des Fliegerhauptquartiers, wir wollen den Abflug unserer Kampfeinheiten unter der Leitung der Phönix besprechen. Bitte seinen sie Pünktlich.“

Wie ein kleines Kind wiegte er glücklich das Namensschild in seiner Hand. Dieser kleine Gegenstand war der Schlüssel zur Macht. Seine Rache war nah. Er fühlte ein unbändiges Verlangen in sich aufsteigen. Er wollte töten. Alles und jeden töten, der sich ihm in den Weg stellte. Er schmeckte bereits das warme Blut auf seinen Lippen.

Die darauf folgende Nacht schlief er zum ersten Mal durch. Ruhig und friedlich. Er hatte nichts mehr zu verlieren. Aber es gab eine Menge zu gewinnen. Tief in seinem Inneren wusste er, dass dies seine letzte Schlacht werden würde. Und ihm gefiel dieser Gedanke.

Die nächsten Tage verliefen wie im Schneckentempo, da er sich so den Dienstag herbeisehnte. Als endlich der große Tag gekommen war, machte er sich mit einem leichten Flattern im Magen auf den Weg zum Treffpunkt, von wo er mit einem Transporter der Luxusklasse zum Fliegerhauptquartier gebracht werden sollte. Er trug dem Anlass entsprechend seinen extra angefertigten Anzug mit nur einem Ärmel. Seine Rede säuberlich abgetippt in seiner schwarzen Aktentasche untergebracht wartete nur darauf vorgetragen zu werden. Mit einer Viertelstunde Verspätung traf dann endlich auch sein Transportfahrzeug ein. Da Tim heute seinen gütigen Tag hatte, ließ er es dem Fahrer ohne weitere Umstände durchgehen. Im Inneren machte er es sich auf der gepolsterten Rückbank bequem und versank in den Gedanken an die bevorstehende Versammlung, dass er so erschrocken aufsprang, als der Transporter einparkte und den Motor abließ, dass er sich an der niedrigen Decke den Kopf stieß.
Den Schädel reibend stieg er die kleine Treppe hinunter und ging auf die beiden Herren zu, die ihn bereits erwarteten und ihm den Weg wiesen.
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05.07.2007 17:57
[13. offener RPG Wettkampf der UdSSR] Zitat · Antworten
Überall sah man zuerst auf sein Namensschild und begrüßte ihn dann mit einem Kopfnicken.
Als er durch eine große Flügeltür den geräumigen Saal betrat, wurde es augenblicklich still und alle Augenpaare richteten sich auf ihn. Nervös rückte er seine Krawatte zurecht und bewegte sich dann zielsicher auf den einzigen noch freien Stuhl im Raum zu.
Er setzte sich und die Besprechung begann. Reihum wurden nun alle Anwesenden vorgestellt und dann kam der Leiter gleich auf den Punkt.
„Wie sie alle wissen, geht es bei unserem heutigen Gespräch um den Einsatz unserer gesamten Flotte allen voran die Phönix, den Planeten Nibel und alle darauf lebenden Kreaturen zu eliminieren. Herr Ralos, Kapitän der Phönix wird uns jetzt seine Vorgehensweise erläutern“
Er ging nach vorne. Ohne seine Aktentasche. Er brauchte sie und die Rede nicht. Alles was er sagen wollte, war fest in den Windungen seines Gehirns gespeichert.
Dann legte er los. Er vergaß alles um sich herum. Hier war er in seinem Element. Leute überzeugen, ja das konnte er. Schon bald hatte die Erregung auf alle Anwesenden übergegriffen und sie fieberten mit ihm und seiner Schilderung mit.
Als er sich dem Ende näherte, hatte er bereits alle auf seiner Seite. Er würde diesen Einsatz fliegen und niemand würde ihn daran hindern. >>Und wenn es das letzte ist, das ich tue<< dachte er.
Im Nachhinein konnte er sich an keine Einzelheiten mehr erinnern. Er wusste nur noch, dass viele Leute ihm die Hände geschüttelt und Glückwünsche entgegengebracht hatten. Und das Datum hatte er auch nicht vergessen. Schon in 2 Wochen würde die Aktion beginnen.

Die nächsten 2 Wochen waren für Tim die längsten seines Lebens und gleichzeitig die aufregendsten, denn die Vorfreude hatte ihn gepackt. Tagelang saß er in seinem Zimmer ohne auch nur ein Wort zu sprechen. Er meinte er müsste sich seelisch und moralisch auf seinen Einsatz vorbereiten und die Meditation würde ihm die benötigte Stütze dafür liefern.

Doch die Zeit bleibt nie ganz stehen und so kam es, dass irgendwann auch diese 2 Wochen vorbei waren. Die Nacht vor dem Abflug konnte er wieder einmal nicht schlafen. Vor seinem geistigen Auge sah er zum wiederholten Male diese Frau. Und wie in seinen vergangenen Träumen waren ihre Wangen von Tränen durchfeuchtet. Es kam ihm vor, als wollte sie ihm irgendetwas mitteilen. Sie redete unentwegt auf ihn ein, doch ihre Worte verloren sich irgendwo in der Ferne. Er fühlte sich auf merkwürdige Weise von ihr angezogen und abgestoßen zugleich. Ihre Trauer tat ihm weh. Er konnte ihren vorwurfsvollen Blick nicht länger ertragen und so suchte er mit seiner Hand nach dem Lichtschalter neben dem Bett. Schläfrig sah er auf den Wecker. Das Ziffernblatt zeigte 3:28 Uhr. Er beschloss aufzustehen und sie Abreisefertig zu machen, da er ja doch keine Ruhe fand.

Versunken in Gedanken machte er sich auf dem Weg zum Bad. Angekommen fiel ihm auf, dass er sein Handtuch vergessen hatte. Verärgert packte er seine Klamotten auf den Deckel der Toilette und schlurfte zurück zu seinem Zimmer. Auf dem Weg kam er an der Tür vorbei, die in das Schlafgemach von Schwester Anja führte. Eines der wenigen Zimmer, die er trotz seines langen Aufenthalts niemals zu Gesicht bekommen hatte.
Die Tür war nur angelehnt und er konnte seine Neugierde einfach nicht bezwingen. Behutsam verbreiterte er die Lücke und zwängte sich ohne ein Geräusch zu verursachen hindurch.

Es war ein ganz normales Zimmer. Enttäuscht ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen. Er wusste nicht, was er erwartet hatte, alles sah absolut normal aus. Warum hatte man ihm stets verboten auch nur einen Fuß hier herein zu setzen. Aus dem Spiegel gegenüber blickte ihn sein eigenes Gesicht an. Grau und unausgeschlafen sah er aus. >>Was bin ich doch misstrauisch, dass ich immer hinter allem ein Geheimnis vermute<<, dachte er sich und wollte gerade sein Vorhaben, das Handtuch zu holen, fortsetzen, als er gedämpfte Stimmen vom Gang her kommen hörte. Eine war definitiv die von Schwester Anja. „Verdammt“, zischte er, „das gefällt ihr sicher nicht, dass ich das Verbot missachtet habe und in ihre Privatsphäre eingedrungen bin. Wo könnte ich mich nur schnell verstecken?“ Der große Wandschrank zog seine Aufmerksamkeit auf sich. >>Perfekt<<, dachte er und war auch schon zwischen Kleiderbügeln und Klamotten verschwunden. Keine Sekunde zu früh, denn kaum hatte er die Tür hinter sich zugezogen betraten 2 Personen den Raum.
Er erkannte durch den Schlitz Schwester Anja. Bei ihr war ein Mann, den er noch nie zuvor gesehen hatte. Doch anhand dessen Auftretens sah er sofort, dass es sich um eine Führungsperson handeln musste. Zu seinem Erschrecken nahm Anja einen kleinen silbernen Schlüssel aus der Tasche und drehte ihn ein paar Mal im Schloss. >>Mist, jetzt sitze ich in der Falle. Was mach ich nur, wenn sie die Schranktür öffnet und mich sieht? Wäre ich nur nie auf die Idee gekommen, dieses Zimmer zu betreten, geschweige denn mich hier zu verstecken! Aber was machen die beiden auch hier um diese Uhrzeit?>> Da er, wie es den Anschein hatte länger als geplant in diesem Schrank festsitzen würde, machte Tim es sich so gut es ging gemütlich und lauschte der nun deutlich aggressiver werdenden Diskussion der Beiden. „Und du bist dir sicher, dass das die richtige Entscheidung war? Wie können wir wissen, ob er sich nicht doch wieder erinnern wird und alle unsere Pläne somit durchkreuzt?“ hörte er den Mann sprechen. „Herr Legat, ich bin mir was seiner anbelangt, vollkommen sicher. Er ist bereit und wird unserem Zwecke dienlich sein, wie versprochen. Zweifel sind an dieser Stelle unangebracht. Wenn Sie ihm schon kein Vertrauen entgegenbringen können, so glauben Sie wenigstens an mich und an meine Menschenkenntnis. Ich werde Sie nicht enttäuschen.“ „Ich hoffe, Sie wissen, was auf dem Spiel steht. Und Sie wissen ebenfalls, dass ich ein Mensch bin, der Ordnung und Kontrolle liebt. Dieser Mann ist in meinen Augen ein unkalkulierbares Risiko.“ Herr Legat seufzte und meinte dann: „Aber Sie haben recht. Wenn ich Ihnen nicht vertrauen kann, ist diese Mission schon von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Meine Zustimmung haben Sie hiermit. Machen Sie ihre Sache gut. Würden Sie mich jetzt bitte rauslassen, ich habe noch einiges an Vorkehrungen zu treffen.“ Mit diesen Worten verschwanden die beiden wieder draußen auf dem Flur und ließen einen total verwirrten Herrn Ralos im Inneren des Schrankes zurück.

So sehr er sich auch anstrengte, Licht in das Dunkel zu bekommen, er kam einfach nicht hinter den Sinn des eben gehörten. Grübelnd verließ er das Zimmer. Er betrat sein eigenes, warf sich auf sein Bett und suchte Schutz unter dem weißen reinen Laken. Vergessen war das Handtuch und seine Sachen in Bad, denn in seinem Kopf versuchte sein Verstand vergeblich Antworten zu finden. Ob er gemeint war? Sein Name war zwar nie gefallen, doch wurde auch kein anderer genannt. Er hatte das unbestimmte Gefühl gehabt, dass er Gegenstand dieser Unterhaltung gewesen war. Es passte einfach nichts zusammen.

Ein ohrenbetäubender Lärm neben seinem linken Ohr ließ ihn erschrocken zusammenfahren. Er setzte sich ruckartig auf und verhedderte sich dabei im Bettbezug. Mühevoll schälte er sich aus diesem heraus und entdeckte, dass die Lärmquelle sein Wecker war. Er hatte vergessen ihn auszustellen und musste nach den aufregenden Ereignissen in der Nacht doch noch ein Mal kurz eingeschlafen sein. Er betätigte den Ausschalter und genoss einen Augenblick lang die vollkommene Stille. Bis er sich wieder entsann, was heute für ein Tag war. Er musste sich jetzt zusammenreißen. Dies war immerhin der wichtigste Tag seines Lebens. Er verdrängte alle quälenden Fragen und kehrte zum geplanten Ablauf zurück.

Seine Maschine startete pünktlich gegen 14 Uhr nachmittags. Seine Reisetasche lag gepackt neben ihm auf dem Rücksitz. Er hatte nur die nötigsten Sachen mitgenommen. Viel besaß er eh nicht. Zum 2. Male bemerkte er erst, als das Fahrzeug zum Stillstand kam, dass er angekommen war. Vor ihm erstreckte sich ein riesiges Gebäude in der Form eines Dreiecks. Es war aus einem besonders robusten Material gebaut, das sowohl hohe, als auch sehr tiefe Temperaturen aushielt, gegen jede Art von Strahlung resistent war und bis jetzt jedem Kampf getrotzt hatte. In dem metallenen Glanz spiegelte sich das Licht der 3 Sonnen des Planeten Adesta. Geblendet ging Tim Ralos näher. Das Gebäude besaß kein einziges Fenster und die kleine, nach Norden hin gebaute Tür stach verloren aus dem Komplex heraus.

Eben diese Tür öffnete sich in diesem Moment und entschlossen betrat Tim Ralos den Durchgang.
Das Bild, das sich vor ihm erstreckte war besser, als er es sich immer in seinen Träumen vorgestellt hatte. Es streichelte seine Seele dieses wunderschöne Schiff zu sehen. Und er war stolz, dass er es in den Kampf führen würde. Er schritt die Gangway hinauf, fand nach einigem Suchen die Kommandobrücke und machte es sich sogleich im Sessel bequem. Noch waren es bis zum Abflug 2 Stunden zeit. Er stellte sich seinen Wecker und schloss die Augen. Etwas schlaf würde ihm nach dieser verrückten Nacht sicher gut tun. Und er wollte ja ausgeschlafen sein, wenn sie ihr Ziel erreichten und das Feuer eröffnen würden.
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05.07.2007 17:59
[13. offener RPG Wettkampf der UdSSR] Zitat · Antworten
Geweckt wurde er jedoch nicht, wie erwartet von dem Piepsen seines Weckers, sondern von dem Dröhnen der Triebwerke des Schiffes.
Erstaunt sah er auf. Da verlief etwas nicht nach Plan. Es waren erst 45 min vergangen. Wenn sie jetzt schon starteten, würden sie viel zu früh ankommen und die Flotte des befreundeten Generals, die sich ihnen auf halber strecke anschließen wollte, würde sie an ihrem Treffpunkt verpassen. Oder sollten sich die Maschinen erst warmlaufen? Dies erschien ihm etwas befremdlich und leise vor sich hinschimpfend machte er sich auf den Weg die Verantwortlichen dafür zur Rede zu stellen.

Als er eine Treppe herunterging, wurde seine Aufmerksamkeit auf eine Gruppe Crew-Mitglieder gelenkt, die im Kreis standen, und ihre Augen auf etwas in ihrer Mitte gerichtet hielten. Es herrschte eine totale Stille, keiner redete oder bewegte sich. Neugierig ging Tim näher, „Was ist denn hier los?“ Verärgert drehte sich einer aus der Gruppe zu ihm um und legte seinen Finger auf die Lippen, nur um sich dann sofort wieder der Mitte des Kreises zuzuwenden. Leise konnte Tim ein Rauschen vernehmen. Nun wollte er wissen, was dort vor sich ging. Außerdem ärgerte ihn das Verhalten seiner Männer. Er war der oberste Kommandant, ihm hatten sie gefälligst eine Antwort auf eine gestellte Frage zu geben! Er fasste den erstbesten am Kragen und drängte ihn zu Seite. Was seine Augen erblickten, ließ ihn auflachen. Zu seinen Füßen lag ein ganz normales Funkgerät.

Doch eben in diesem Moment, vielleicht angeregt durch sein Lachen kam eine raue Stimme aus den Lautsprechern: „Herr Naniak, sind sie da? Planet Nibel an Herrn Naniak, wir brauchen ihren Bericht, damit wir wissen, mit wie vielen feindlichen Schiffen wir rechnen müssen! Ob unsere Verteidigung dem standhalten kann, oder ob wir Verstärkung anfordern müssen. Herr Naniak bitte melden sie sich schnell!“ Mit bleichem Gesicht starrte Tim das Gerät an. Er wusste genau, was dies gerade zu bedeuten hatte. Anscheinend hatte seine Crew die Situation ebenfalls erfasst, denn Allen war die Farbe aus dem Gesicht gewichen. „Wir haben eine Ratte im Nest“, zischte er. „Na warte, du Verräter, wenn ich dich in die Finger kriege mache ich Hackfleisch aus dir!“ Tim glühte vor Wut. Sollte dieser Angriff durch feigen Verrat scheitern? Ebenso wie der letzte? Oh nein, das würde er zu verhindern wissen.

Aufgewühlt ging er zurück in seine Kommandozentrale. Seinen Ursprünglichen Ärger hatte er vergessen. Gelassen sprach er in das Mikro und aus allen Bordlautsprechern dröhnte folgender Text: „Herr Naniak wird gebeten sich unverzüglich vor der Kommandozentrale einzufinden. Ich wiederhole. Herr Naniak kommen sie unverzüglich zur Kommandozentrale!“
Seine Ankunft ließ nicht lange auf sich warten. „Herein“, antwortete Tim Ralos kühl auf das Klopfzeichen. Herr Naniak trat ein. Er verhielt sich vollkommen normal. Keine unbedachte Bewegung, keine Faser in seinem Gesicht verriet Anspannung. Leise Zweifel überkamen Tim. Sah so ein Spion aus? Doch wenn er für den Planeten Nibel arbeitete, war er wohl ein Profi und hatte seinen Körper voll unter Kontrolle.
Schweigen erfüllte den Raum. Tim saß ruhig da, strich sich den kleinen Schnurrbart und betrachtete Herrn Naniak. Stille war eine starke Waffe. Das hatte er schon früh gelernt. Wenn jemand etwas zu verbergen hatte, machte ihn Stille nervös weil sie unberechenbar ist und er sie nicht einschätzen kann.

Doch Herr Naniak ertrug alles mit Fassung. Er blickte wartend geradeaus. Dann irgendwann unterbrach er das Schweigen: „Sie haben mich gerufen?“, frage er. Die Antwort kam augenblicklich: „Ich habe vorhin einen sehr interessanten Fund gemacht, zu dem ich gerne Ihre Meinung hören würde.“ Er reichte dem verwirrten Herrn Naniak das Funksprechgerät. „Kennen Sie das?“
„Ja, das ist meines, sehen Sie hier? Da stehen meine Initialen. Wo haben Sie das her? Ich habe es schon vermisst.“
„Herr Naniak Ihnen wird vorgeworfen, über ihre Frequenz Kontakt mit dem Planeten Nibel zu unterhalten. Sie wissen welche Strafe auf Verrat steht?“ Herr Naniak nickte benommen. „Nun gut, was haben sie zu ihrer Verteidigung zu sagen?“ Tims Augen ruhten hart auf Herrn Naniak, der unter seinem Wort zusammenzuckte und immer kleiner wurde. „Ich, ich habe damit nichts zu tun, ich schwöre es Ihnen!“, stottere er. „Das muss ein großes Missverständnis sein. Ich habe nie auch nur ein Wort mit Führungspersonen des Planeten Nibel gewechselt. Ich war unserem Reich stets treu ergeben. Bitte lassen sie sich nicht Täuschen, ich bin unschuldig!“
„Wie sie sicher bemerkt haben, sieht es sehr schlecht für sie aus. Alle Indizien sprechen gegen Sie. Haben Sie für Ihre Behauptung einen stichhaltigen Beweis vorzulegen?“ „Nein, einen Beweis kann ich ihnen nicht liefern.“ Herr Naniak zitterte nun am ganzen Körper. Er wusste, dass er verloren hatte.
„Dann haben Sie Recht.“, sprach Tim Ralos. „Sie WAREN unserem Reich stets treu ergeben“ Mit diesen Worten zückte er seine Waffe und Herr Naniak fiel zu Boden, mit einem kleinen, unscheinbaren Loch in der Stirn.
„Schaffen sie die Leiche raus und entsorgen sie sie.“, wies Tim seine Wachen an.


Dann wand er sich wieder der Sache mit den Triebwerken zu. Er benachrichtigte die Verantwortlichen und bald war die Sache geklärt. Eine Überprüfung der Funktionsfähigkeit der Düsen war die Ursache gewesen und da kein Fehler gefunden wurde, stand dem Abflug nun nichts mehr im Wege.
Mit einem leisen Surren öffneten sich die gewaltigen Tore der Halle und gaben den Blick auf den Himmel frei. Die Sonne schien und wärmte Tim das Gesicht. Dann gab er das Zeichen zum Start. Leicht hob das erste Schiff der Flotte vom Boden ab. Ein Hochgefühl überkam ihn, wie er es schon lange nicht mehr gespürt hatte. Seine Augen funkelten, als er die Kampfschiffe seiner Streitmacht den Himmel verdunkeln sah. Zu allerletzt hoben auch sie ab. Die Phönix beschleunigte schneller als alle anderen und setzte sich ganz nach vorne an die Spitze.
Alles verlief genau nach Plan. Die Flotte von General Asek stieß pünktlich zu Ihnen und gemeinsam flogen sieh ihrem Ziel entgegen.

Die Spannung stieg mit jedem Kilometer, um den sich der Abstand verkleinerte. Nach ein paar weiteren Stunden sah man den Planeten Nibel in weiter Ferne auftauchen. Die ersten Befehle hallten durch die unendliche Weite des Weltalls. Waffen und Schilde wurden in Betrieb gesetzt und gefechtsbereit gemacht. Der Höhepunkt war gekommen, der Ausgang der Schlacht weitestgehend ungewiss. Dieser Kampf würde in die Geschichte eingehen, ebenso wie sein großartiger Anführer.

Tim sah bereits die kleinen Kinder vor sich, wie sie im Geschichtsunterricht seine Taten bewundern würden und er das Vorbild für Macht und Stärke wurde.

Doch es sollte alles ganz anders kommen. Durch ihre Fernsichtgläser konnten sie eine Flotte ausmachen, die sich im Orbit des Planeten Nibel befand. Hatten sie noch rechtzeitig Verstärkung holen können? Dann traf es Herrn Ralos wie einen Schlag in den Magen. Das waren keine unbekannten Schiffe! Es waren Schiffstypen, wie sie nur auf ihrem Planeten hergestellt wurden! „Carl Flotow“ purer Hass lag in seiner Stimme, als er den Namen des Mannes aussprach, der für so viel Leid in seinem leben gesorgt hatte.
„Ich will die Insassen dieser Schiffe als meine Gefangene! Koste es was es wolle!“ und in Gedanken fügte er hinzu: >>Ich werde ihm jetzt keinen Heldentod schenken. Oh ja, er wird seine gerechte Strafe durch meine Hand erhalten<<

Dann fiel der erste Schuss und das Geschehen nahm seinen Lauf. Erbittert verteidigte sich die gegnerische Flotte, doch bald war klar, wie das Ende aussehen würde. Gegen diese Streitmacht hatte sie nicht den Hauch einer Chance. Die Energie dieser Schlacht übertrug sich auf alle Beteiligten und Tim in seiner Kommandozentrale fieberte dem Ende entgegen. Er war sich seines Sieges sicher und summte ein Lied:

Die Schlacht (StS)

Manchmal muss man um zu siegen
alle Wälle überrennen
alle Mauern muss man schleifen
alle Türme niederbrennen

Manchmal muss man um zu siegen
alle Gräben überspringen
alle Tore müssen splittern
Wächter muss man niederringen

Schau die Feuer, hör die Trommeln
und ergib dich diese Nacht
schau die Feuer, hör die Trommeln
ich gewinne diese Schlacht
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05.07.2007 18:00
[13. offener RPG Wettkampf der UdSSR] Zitat · Antworten
Da klopfte es an der Tür. Der Besucher war General Oktales. „Ich habe gute Neuigkeiten für Sie.“, sprach er. „Uns ist der entscheidende Durchbruch gelungen, wir konnten vor der Zerstörung eines feindlichen Schiffes die Hälfte der Besatzung retten. Unter ihnen befindet sich ein Mann namens Herr Flotow. Ich denke der dürfte Ihnen durchaus bekannt sein.“
„Oh ja, dieser Name sagt mir durchaus was“, lachte Tim Ralos grimmig. „Vielen Dank für diese gute Nachricht.“ Dann ließ er einen seiner Untergebenen kommen und trug ihm folgendes auf: „Rufen sie alle zusammen und manövrieren sie das Schiff etwas abseits an den Rand des Schlachtfeldes. Ich habe ein Urteil zu verkünden“

Langsam füllte sich der Saal. Die ganze Besatzung der Phönix, mit Ausnahme von Steuermännern und Mechanikern, hatte sich auf den Weg gemacht. Als jeder seinen Platz eingenommen hatte, hob Tim seine Hand und das Gemurmel im Raum verstummte. „Ihr wisst warum wir uns heute hier versammelt haben?“, frage er die Runde. Alle wussten bescheid. Alle kannten sie die Geschichte des Verräters Carl Flotows.
„Nun, Heute ist der Tag gekommen, an dem dieses Verbrechen gerächt wird! Niemand entkommt seiner gerechten Strafe. Das Gute siegt immer!
Bringt ihn herein.“
Die Tür ging auf und herein kamen... Herr Legat und Schwester Anja! Außer Atem stürzten sie auf Herrn Ralos zu und flüsterten ihm ins Ohr: „Wollen Sie nicht lieber uns das Urteil vollstrecken lassen? Dieser Mann redet wirres Zeug. Es würde kein guter Auftritt werden und Sie in einem schlechten Licht darstellen.“
„Danke, dass Sie sich Sorgen machen, doch dies ist meine persönliche Angelegenheit und ich werde ihn bestrafen. Nun tretet bitte zur Seite“ Laut rief er noch einmal: „Bringt den Gefangenen hinein!“

Geführt von 3 riesigen Wachmännern wurde nun ein junger Mann in den Raum gebracht. Mehr geschleift, als dass er ging. Vor Tim angekommen zwangen die Wachen ihn auf die Knie. Mit gesenktem Kopf saß er da. Er gab keinen Mucks von sich und erwartete geduldig sein Schicksal.

Und Tim Ralos erhob wieder die Stimme. „Werte Anwesenden, sie alle wissen, dass...“ doch weiter kam er nicht, denn mit einem Schrei hatte Carl Flotow seinen Kopf aufgerichtet und sah fassungslos zu Tim Ralos hinauf. „Ich .. ich dachte du... du wärst tot! Wie kann das sein, bist du das wirklich? Vater?!“

Ein erschrockenes Gemurmel machte sich im Saal breit, das gleich darauf einer Totenstille wich. „Vater!?“, hauchte Carl immer wieder.
Tim Ralos starrte fassungslos und bewegungsunfähig zu dem Wesen hinab, welches sich als sein Sohn bezeichnete. Ein Ruck ging durch seinen Körper. Er bemerkte, dass er weinte. Warme, salzige Tränen tropften auf den Boden. Plötzlich kam das Bild wieder. Die weinende Frau und der Junge. Seine Erinnerungen kamen zurück. Endlich. „Martha“ schluchzte er. „Martha, meine liebe Frau!“ Er kniete sich zu Carl herab und hob ihn auf. Er entfernte die Fesseln seiner Handgelenke und drückte ihn an sich. Ohne Worte verstanden sie beide ihre Gefühle füreinander. „Dieser Mann, den ich die ganze Zeit so gehasst habe ist mein Sohn“, schrie Tim in den Raum hinein.
Er sah erstaunte, mitfühlende, aber auch vor Entsetzen verzerrte Gesichter. Dann traf sein Blick auf Schwester Anja und Admiral Legat. Die beiden hatten eine laute Auseinandersetzung und als er dem Streit folgte, erinnerte er sich wieder an die Nacht, in der er die beiden im Klamottenschrank belauscht hatte. Gerade sagte Herr Legat zu Anja: „Ich wusste, dass wir ihm nicht trauen konnten.
Ich habe einen riesigen Fehler gemacht, damals als ich mich von dir überreden ließ. Ich hätte ihn gleich umbringen sollen als ich die Gelegenheit dazu hatte!“

Plötzlich riss ein Knall alle Anwesenden aus ihrer Trance und sie wendeten sich wieder Tim zu. Dieser hatte nämlich einen Tisch umgestoßen, um alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. „Ich verlange eine Erklärung! Herr Legat, Schwester Anja, was ist hier los? Warum haben sie mir nicht erzählt, dass ich eine Frau und einen Sohn habe?“ Dann stutze er leicht und fragte: „Was von dem, das Ihr mir erzählt habt, ist denn überhaupt die Wahrheit?“
Keine Antwort.
Tim ging auf Herrn Legat zu und schüttelte ihn. „Hey ich habe Sie was gefragt. Jetzt aber raus mit der Sprache!“
Und tatsächlich, Herr Legat fing an zu erzählen:
„Wie Sie sicher wissen, hatten wir einen Angriff auf den Planeten Nibel geplant, da die Bewohner ihre Abgaben nicht mehr bezahlen wollten. Bis zu diesem Punkt dürfe alles noch übereinstimmen. Doch Sie mussten ja alles versauen. Ausgerechnet in eine Frau vom Planeten Nibel hatten Sie sich schon vor Jahren heimlich verliebt und auch noch ein Kind mit ihr gezeugt! Wir alle hatten ja keine Ahnung, wer die Mutter ihres Sohnes wirklich war, denn glauben sie mir, hätten wir auch nur den Hauch eines Verdachtes gehabt, keine Sekunde hätte er überlebt! Naja wie dem auch sei, Sie wollten sich mit ihrem Sohn zusammen absetzen und sich gegen uns stellen. Wie naiv von Ihnen. Alles nur wegen einer Frau. Doch Ihre Mannschaft wollte nicht mitziehen! Sie verhinderten Ihren Plan indem sie Sie einfach einsperrten, Ihnen Schlafmittel verabreichten und uns übergaben. Nur Ihr Sohn konnte entkommen. Wie er das geschafft hat ist uns bis Heute ein Rätsel“, grimmig sah er Carl Flotow an. „Auf jeden Fall wollten wir ihm das nicht durchgehen lassen. Wer sein Reich verrät, der muss sterben. Doch wir hatten ein Problem. Niemand wusste, wo er sich aufhielt. Darum dachte sich Anja einen verteufelten Plan aus. Sie verabreichte Ihnen eine Flüssigkeit, die Ihre Erinnerungen löschte und erzählte Ihnen ihre umgewandelte Story. Sie hat sogar einen fast geretteten Piloten erfunden, damit Ihnen die Sache nicht komisch vorkommt, als einziger Überlebender. Ihren Arm und Ihr entstelltes Gesicht hat sie ebenfalls verschuldet. Sie sollten ja nach Möglichkeit ein verwundeter Held sein. Verstehen Sie? Sie hat Sie manipuliert. Sie waren nichts weiter als eine Marionette, die von uns in die gewünschte Richtung gelenkt wurde. Und fast hätte es ja auch geklappt, naja man kann Zufälle halt nicht planen. Den Test hatten Sie so gut bestanden...“

„Warum erzählst du ihm das alles?“, fiel ihm Schwester Anja ins Wort, doch Tim wollte es jetzt genau wissen. „Ihr habt mich die ganze Zeit angelogen? Meinen Hass genährt, damit ich meinen eigenen Sohn für euch finde und töte? Ihr wolltet mein Wissen, gegen mein eigen Fleisch und Blut verwenden?“ dann fiel ihm noch etwas ein und er runzelte die Stirn: „Was für einen Test?“
„Ach Nichts, es...“ weiter kam Anja nicht, denn Tim schnitt ihr das Wort ab: „Ich will das von Herrn Legat wissen also seinen sie gefälligst leise.“ Herr Legat sah zu seiner Komplizin hinüber und sagte: „Anja, es ist doch jetzt eh alles zu spät.

Also Herr Ralos, Sie erinnern sich doch sicher an Herrn Naniak, nicht wahr? Wir haben diese Situation entworfen um Ihre Reaktion zu testen. Was würden Sie tun, wenn Sie der festen Meinung wären, einen Verräter vor sich zu haben. Sie haben genau so gehandelt, wie wir es von Ihnen erwartet hatten. Ohne zu zögern töteten Sie ihn.“ „Soll das heißen, dass dieser Mann unschuldig war?“, keuchte Tim.
Carl musste seinen Vater stützen, da dieser Mühe hatte das Gleichgewicht zu halten. „Sie haben meinen Vater dazu gebracht einen Menschen zu töten, der nichts getan hatte?“
Herr Legat nickte; „An seinen Händen klebt nun unschuldiges Blut, aber wirf nicht alleine uns die Schult zu. ER hat ihn schließlich ohne weitere Untersuchungen einfach so getötet.
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05.07.2007 18:01
[13. offener RPG Wettkampf der UdSSR] Zitat · Antworten
Hätte ich nur nie mit diesem Weibsbild zusammengearbeitet“, er zeigte auf Anja, „Sie ist an allem Schuld. Wenn sie nicht gewesen wäre hätte ich solch eine schlimme Tat niemals begangen! Bitte vergeben Sie mir, ich bin unschuldig.“, listig blitzten seine Augen auf, „oder wollen sie noch einen unschuldigen auf dem Gewissen haben?“

„Unschuldig?“, fuhr Tim auf, „Sie wagen es sich als unschuldig zu bezeichnen? Nach allem was sie so eben vor diesen Menschen zugegeben haben? Sie werden alle gegen sie Beide aussagen! Ihr werdet die gerechte Strafe empfangen, das verspreche ich Ihnen.“ Und leise fügte er hinzu, „das bin ich Herrn Naniak schuldig“

„Nicht wenn ich es verhindern kann!“, schrie Anja plötzlich auf und zückte eine bis jetzt verborgene Waffe. Sie war mit einem Satz bei Carl und hielt ihm die Kanone an den Kopf. „Wenn sie ihren Sohn lebend wiederhaben wollen, dann machen sie die Rettungskapsel bereit und lassen mich unberührt gehen. Dann verschone ich sein Leben“

Was blieb ihm anderes Übrig. Er befahl seinen Männern die Kapsel in Betrieb zu nehmen und den Anweisungen von Anja folge zu leisten. Als das Gewünschte erfüllt war, stieg Schwester Anja mit ihrer Geisel ein. Herr Legat rief ihr hinterher: „Willst du mich gar nicht mitnehmen?“ Ihre Entgegnung war kalt und scharf: „Na klar, wie konnte ich nur meinen guten Herrn Legat vergessen, ohne den ich niemals so weit gekommen wäre.“ Dieser lächelte und wollte sich gerade in Bewegung setzten als ein Schuss ertönte und er getroffen auf den Boden sank. „Du glaubst doch nicht etwa, dass ich nicht bemerkt hätte, dass du vorhin versucht hast dich auf meine Kosten frei zu reden! Ein schöner Partner bist du!“ Mit diesen Worten feuerte sie noch ein paar Mal auf seinen leblosen Körper, sodass auf alle Anwesenden ein Schauer warmen Bluts niederging. Dann lachte sie schallend: „Leben Sie wohl, Herr Ralos, Ihren Sohn werden Sie nie wieder sehen!“

„Nein“, schrie Tim und stürmte auf sie zu. Erschrocken richtete sie ihre Waffe auf ihn und drückte ab. Die Kugel durchschlug seine Schädelwand und drang tief in sein Gehirn ein. Er war auf der Stelle tot. Langsam bildete sich auf dem Boden unter seinem Kopf ein roter Fleck.
Durch diese Tat war sie jedoch zu weit gegangen. Tims Wachen fühlten sich mitschuldig an seinem Tod, da sie ja für seine Sicherheit verantwortlich gewesen waren. Und durch diese kleine unaufmerksame Reaktion von Anja hatte ein etwas abseits stehender Soldat freie Schussbahn bekommen und diese auch gleich genutzt. Erstaunt sah Anja noch einmal auf, als sie das kalte Eisen in ihr Herz eindringen spürte, dann hauchte sie ihr Leben aus und sackte über Carl zusammen.

Der Kampf war zu Ende. Carl Flotow befahl beiden Seiten das Feuer einzustellen, dann setzten alle Schiffe zur Landung auf den Planeten Nibel an. Als die Phönix gelandet war, stieg Carl aus und ging auf eine gebückte Gestalt zu, die verlassen an einer Hausecke stand.
Er schloss seine Mutter in den Arm. Über ihre Augen rollte eine einsame Träne. Sie wusste Bescheid, hatte es gefühlt, als Tim verschied.
Leise flüsterte sie in sein Ohr: „Erzähl mir, wie er gestorben ist.“
Neaera Offline



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06.07.2007 15:23
[13. offener RPG Wettkampf der UdSSR] Zitat · Antworten
Ich danke den Autoren, die bisher ihre Arbeiten eingereicht haben. Die Frist für die Abgabe wird auf Wunsch verlängert auf 25.07.2007.


mpG,

Neaera
Bertuzzi Offline




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25.07.2007 13:05
[13. offener RPG Wettkampf der UdSSR] Zitat · Antworten
Tief in den Weiten des Universums bewegte sich etwas. Etwas Großes, etwas von gigantischem Ausmaß. Eine Raumflotte, bestehend aus sechzigtausend Schiffen, raste mit einem Vielfachen der Lichtgeschwindigkeit zwischen Sternen hindurch, immer tiefer in das undurchdringliche Dunkel.
Der Admiral dieser Flotte stand auf der Brücke seines Flaggschiffs, einem Superzerstörer. Dieser war fünfmal so groß wie ein normaler Zerstörer und besaß die dreifache Schusskraft. Den Blick auf das noch weit entfernte Ziel gerichtet, dachte er über die kommende Schlacht nach. Alleine würde er es nicht schaffen. Aber er hatte Unterstützung bekommen. Andere Sternenrepubliken hatten ebenfalls Flotten ausgesandt, die sich vereinen und den gemeinsamen Feind vernichten würden. Er kannte die Kommandeure dieser Flotten nicht, doch ihre Absicht verband sie. Alles war genau geplant und bisher lief alles perfekt. Doch trotzdem hatte der Admiral ein ungutes Gefühl. Er konnte es nicht begründen. Er atmete durch und lenkte seine Gedanken auf das Ziel.

„Choet, unterschreib das mal bitte“
„Was ist das?“
„Irgendwas vom Bauamt, die wollen irgendwelche Deuteriumtanks bauen und brauchen eine Genehmigung.“
Choet seufzte. Er nahm die Blätter, die Talpono, sein Arbeitskollege und bester Freund, ihm hinhielt. „Ich schaue es mir an.“
„Danke“, sagte Talpono und ging aus dem Büro. Choet blätterte in den Unterlagen. Diese Anträge vom Bauamt waren immer so langweilig und absolut humorlos. Choet las sich den Antrag durch und griff zu einem Stift. Er unterzeichnete die Genehmigung, stand auf und brachte Talpono den Stapel Papier zurück. „Bitte sehr, hast du noch etwas für mich?“, fragte er Talpono. „Wenn nicht mache ich jetzt Feierabend.“
„Warte kurz, ich schau mal nach“, antwortete Talpono und wühlte in dem Papierberg, der sich vor ihm auftürmte. „Hier, das Kolmar- Institut will die Gelder für die Spionageforschung.“
Choet stöhnte. „Ich hab denen doch schon dreimal geschrieben, dass sich das ganze im Moment noch nicht rentiert. Sag ihnen, wenn sie Mittel für die Computertechnologie brauchen, bekommen sie die auch. Wenn sie noch mal anfragen, ignorierst du das einfach.“
„Alles klar, werde ich machen“, antwortete Talpono. „Ich wünsch dir einen schönen Abend.“
„Dir auch“, antwortete Choet, warf sich seine Jacke über und ging aus Talponos Büro. Er lief durch die langen Korridore des Verwaltungsgebäudes, fuhr mit dem Turbolift drei Stockwerke hinunter, durchquerte die Eingangshalle und trat vor die Tür. Choet atmete die frische, abendliche Luft eines zu Ende gehenden Junitages ein und schloss die Augen für einen Moment. Es war jedes Mal wie eine Neugeburt, wenn man nach einem anstrengenden Arbeitstag in stickigen Büroräumen vor die Tür trat und wusste, dass man den Rest des Tages mit dem verbringen konnte, was einem Spaß machte.
Choet machte sich auf dem Weg zum Repulsorbus. Dieser würde ihn fast vor seine Haustür fahren.
Er ging über die Brücke, die über den Kalee führte. Zu Hause würde er sich erst einmal kurz auf sein Bett legen und sich entspannen. Dann würde er vielleicht ein kleines Gizer-Bier trinken und die Nachrichten schauen. In Gedanken versunken, rempelte er einen Mann an, der auf ihn zukam. „Können Sie nicht aufpassen“, herrschte dieser ihn an. „Tut mir Leid“, gab Choet zurück und ging weiter. Doch nach ein paar Schritten stockte er. Irgendetwas war anders. Er tastete nach seiner Brieftasche. War sie noch in seiner Tasche? Ja, sie war noch da. Doch da war noch etwas in seiner Tasche, etwas Kleines. Er war nicht leicht, in der Tasche nach dem Ding zu wühlen und es herauszubekommen. Doch schließlich zog er ein Mobilcommunicator-großes Ding aus seiner Tasche. Es war ein quaderförmiger, kleiner Metallkasten. Er drehte ihn um und sah ein Display auf der anderen Seite. Dort blinkte etwas. Choet brauchte ein paar Sekunden um zu begreifen, was er da in Händen hielt. Auf dem Display wechselten die Symbole sekündlich. Es waren Zahlen. Ein Countdown. Eine Sieben stand auf dem Display, dann eine Sechs, schließlich eine Fünf. Choet bekam Panik und schrie, wohin mit dem Ding, es musste weg, schnell weg, so weit wie möglich. Auf dem Display leuchtete eine Drei auf. Geistesgegenwärtig holte Choet aus und schleuderte den Kasten über die Brüstung der Brücke in die Tiefe. Er stolperte rückwärts, fiel und versuchte sich aufzuraffen. Dann durchschnitt eine ohrenbetäubende Explosion die Stille des Abends, ein Feuerball war über dem Kalee zu sehen.
Choet atmete schwer. Er starte auf den schnell schrumpfenden und schließlich verblassenden Feuerball. Kalter Angstschweiß rann ihm über die Stirn. Was war das gewesen? Was sollte das? Wieso hatte es in seiner Tasche gesteckt? Es konnte sich nicht erinnern, je so etwas wie diesen Kasten in der Hand gehalten, geschweige denn, in seine Tasche gesteckt zu haben. Es musste jemand anderes gewesen sein. Eine Erkenntnis durchzuckte seinen Geist. Der Mann, der ihn angerempelt hatte. Der sich beschwert hatte. Er musste es gewesen sein. Aber wieso?
Fest stand nur eines: Er sollte sich im Moment diese Gedanken eigentlich gar nicht machen. Er sollte tot sein, zerfetzt von einer Bombe, in kleinen Stückchen auf der Straße liegen.
Hektisch sah Choet sich um. Von dem Mann war nichts zu sehen. Einige Passanten lagen am Boden und hatten die Hände über den Köpfen, doch sie standen gerade wieder auf. Die Druckwelle der Explosion musste sie niedergeworfen haben. In der Ferne hörte er die Sirenen der Polizei.
Er musste hier weg. Choet rappelte sich auf und rannte die Brücke entlang, er musste zum Bus. Er erreichte die Haltestelle und sah in der Ferne den Bus angeflogen kommen. Choet zitterte und sah sich um. Er musste in diesen Bus. Der Bus kam näher. „Komm schon, beeil dich“, flehte Choet, „sonst bist du doch auch schneller als ich.“
Immer näher kam der Bus und hielt schließlich vor der Haltestelle. Mit zitternden Fingern drückte er auf den Türöffner. Die Türen glitten auf und Leute stiegen aus. Als die an ihm vorbei waren stieg er ein. Er ließ sich auf einen Sitz fallen. Die Türen schlossen sich und der Bus hob ab. In Sicherheit! Doch irgendetwas war anders als sonst. Es war so still. Er sah sich um und erschrak. Er war der einzige. Aber dies musste ja noch nichts heißen. Der Bus flog und ruckelte leicht. Doch plötzlich änderte er seinen Kurs. Er drehte. Durch die Frontscheibe konnte Choet erkennen, dass er sich direkt über dem Kalee befand. In der Ferne sah er die Brücke, auf der er eben fast zu Tode gekommen wäre. Der Bus beschleunigte. Kein Grund zur Panik. Doch da gab es etwas, was diese durchaus angemessen machte. Durch die Frontscheibe sah er die massiven Brückpfeiler, die immer näher kamen.
Er sprang auf. Panik machte sich in ihm breit. Er rannte nach vorne zum Fahrer. War dieser eingeschlafen? War er verrückt? „Hey, Sie, wollen Sie uns umbringen?“, schrie er voller Panik in Richtung des Fahrers. Es kam keine Antwort. Choet kam neben dem Fahrersitz zum Stehen. Doch dort saß niemand. Keiner flog den Bus. Was war hier los?
Choet schaute durch die Frontscheibe nach draußen und was er sah, machte ihm Angst: Der mittlere Brückenpfeiler wurde immer größer und es sah nicht so aus, als würde der Bus seinen Kurs noch ändern. Angst lähmte Choet. Es konnten nur wenige Sekunden bis zum Einschlag sein. Er erwachte aus seiner Starre und sah sich hektisch die Bedienelemente des Busses an. Dort gab es einen Knopf, unter dem auf einem angerosteten Durablech „Tür“ stand. Choet drückte ihn. Hinter ihm zischte es und die Türen glitten auf. Er schaute erneut durch die Frontscheibe. Es waren kaum mehr hundert Meter, die zwischen ihm und dem Brückenpfeiler lagen. Er dreht sich um und rannte zur Tür. Er schaute nach unten. Das waren gut und gerne 20 Meter, die er würde springen müssen. Doch ein Blick in Richtung Brücke nahm ihm jeglichen Raum für Bedenken. Er sprang. Und er fiel. Er schrie. Er drehte sich in der Luft und sah den Bus über sich. Dann rammte er mit seinem linken Bein den Brückenpfeiler und wurde herumgeschleudert. Bevor er in die Fluten des Kalee stürzte, sah er noch, wie ein riesiger Feuerball, deutlich größer als der erste, den er heute schon miterleben durfte, verblasste. Dann schlug er auf der Wasseroberfläche auf. Der Aufprall war hart und Choet verlor das Bewusstsein …
Bertuzzi Offline




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25.07.2007 13:05
[13. offener RPG Wettkampf der UdSSR] Zitat · Antworten
„Einsatzgruppe drei, hier Einsatzgruppenleiter, bitte kommen“
„Hier Einsatzgruppe drei, was gibt es?“
“Einsatzgruppe drei, verringern Sie ihre Geschwindigkeit. Es wurden Flottebewegungen auf dem Ziel festgestellt. Wir wollen kein Risiko eingehen. Warten Sie auf weitere Anweisungen.“
„Verstanden Einsatzgruppenleiter“
Der Admiral beendete das Gespräch. „An alle Einheiten: Geschwindigkeit auf 1,3 verlangsamen und auf weitere Befehle warten.“ Sechzigtausend Schiffe gehorchten dem Befehl und wurden langsamer. Doch von dieser Geschwindigkeitsänderung war nicht viel zu spüren, denn man flog immer noch mit einem Vielfachen der Lichtgeschwindigkeit. Trotzdem konnte selbst eine Verlangsamung wie diese Hunderttausenden das Leben retten. Er selbst hatte so etwas schon miterlebt. Nach dem Bericht eines Spions auf dem Zielplaneten hatte er eine Verringerung der Geschwindigkeit angeordnet und war somit einer Katastrophe entkommen. Denn kurz bevor er sein Ziel hätte erreichen sollen, stand dort eine unzählbare Menge von Schiffen und er musste den Rückzug anordnen.
Einen Angriff zu fliegen war immer ein Risiko, doch es musste eingegangen werden.
Er kontrollierte, ob auch alle seine Schiffe die Geschwindigkeit geändert hatten, dann wandte er sich seinen Offizieren zu:
„Wir haben eine große Schlacht vor uns, die uns großen Ruhm einbringen kann, genauso leicht jedoch auch Verderben. Sie alle kennen ihre Befehle. Gibt es noch Fragen?“
Er sah in die Runde, doch keiner sagte etwas.
„Gut, begeben Sie sich zu den Flaggschiffen ihrer Einheiten und warten sie auf weitere Befehle!“
Seine Offiziere salutierten und verließen die Kommandobrücke. Sie würden mit kleinen Raumfähren zu ihren Schiffen gebracht werden.
Sein Berater trat zu ihm. „Ist es nicht riskant mit Admirälen zu fliegen, die man nicht kennt?“
„Das Thema hatten wir doch schon. Sie wissen, was ich sagen werde“, antwortete der Admiral gereizt.
„Ja, das weiß ich und trotzdem ist mir nicht wohl bei der Sache. Ich bin nicht der Meinung, dass ein gleiches Ziel auch sonst gleiche Interessen als Bedingung hat. Ich verstehe Sie, Sie haben auch ein persönliches Verhältnis zu unserem Ziel“, sagte sein Berater.
„Ich bin im Dienst, es gibt kein persönliches Verhältnis. Wollen Sie zurückkehren? Ich gebe ihnen ein Schiff und sie kehren um.“
Der Berater schwieg kurz, dann sagte er: „Nein Admiral, ich werde an ihrer Seite bleiben, egal wie diese Schlacht ausgehen wird.“
Der Admiral lächelte: „Ich danke ihnen.“

Choet erwachte. Um ihn herum war es dunkel. Er sah sich um. Rechts neben sich sah er Geräte. Einige von ihnen waren mit Schläuchen mit ihm verbunden. Er musste in einem Krankenhaus sein. Was war geschehen? Langsam kamen die Erinnerungen zurück. Ein Metallkoffer. Eine Explosion. Er war in einen Bus gestiegen. Er war gesprungen. Eine zweite Explosion. Er hatte Angst gehabt. Choet ordnete seine Gedanken. Irgendwer wollte ihn töten. Und derjenige meinte es ernst. Und er würde nicht ruhen ehe er das geschafft hatte. Choet befand sich immer noch in Gefahr. Vielleicht in einer größeren als ihm selbst bewusst war. Er konnte hier nicht bleiben. Er wusste nicht wie lange er hier war. Aber er wusste, dass er keine Sekunde länger hier bleiben durfte.
Er stieg aus seinem Bett und zog sich die Schläuche aus dem Arm. Sein ganzer Körper tat weh, doch er konnte sich einigermaßen bewegen. Er sah seine Sachen auf einem Stuhl in einer Ecke des Zimmers liegen. Schnell nahm er sie und zog sich an. Als er sich die Schuhe anzog, hörte er Schritte auf dem Gang.
Er erschrak. Waren sie schon gekommen? Leise stellte er sich hinter die Tür. Diese öffnete sich. Choet hielt den Atem an. Er sah einen Schuh. Dann ein halbes Bein. Und schließlich den Lauf einer Waffe. Er brach in Schweiß aus. Was konnte er tun? Er konnte sich nicht verstecken. Dieser jemand würde bemerken, dass das Bett leer war und sich umsehen. Es gab nur eine Möglichkeit.
Choet warf sich gegen die Tür. Es krachte und ein erstickter Schrei ertönte, der sofort wieder verklang. Die Waffe fiel zu Boden. Choet sprang zu ihr hinüber, hob sie auf und richtete sie auf den Eindringling. Doch der rührte sich nicht. Langsam ging Choet auf ihn zu. Er stieß die Tür auf und drehte den Eindringling mit dem Fuß um. Es war ein Mann. Es war der Mann, der ihn angerempelt hatte. Er war bewusstlos.
Im Gang brannte die Nachtbeleuchtung, es war still. Vorsichtig zog Choet den Mann in sein Zimmer. Was sollte er jetzt mit ihm machen? Er würde bald wieder erwachen, dessen war Choet sich sicher. Er musste jetzt fliehen. Er durchsuchte die Taschen des Mantels, den der Mann trug. Er förderte mehrere Ersatzmagazine für den Blaster hervor, ein Nachtsichtgerät und zwei kleine Metallkästen, die Choet bekannt vorkamen. Er steckte sich alles in seinen Mantel und trat auf den Gang. Vorsichtig lugte er um die Ecke. Alles war frei. Er schlich zur Treppe und stieg ein Stockwerk hinunter. Dort angekommen waren es nur ein paar Schritte bis zum Ausgang. Choet wollte gerade loslaufen, als er dort einen Mann stehen sah, der genauso wie der aussah, der in Choets Krankenzimmer lag. Der Mann patrouillierte in der Eingangshalle. Er lief in einem Oval und kehrte Choet immer wieder für ein paar Sekunden den Rücken zu.
Ein paar Minuten beobachtete Choet ihn, dann duckte er sich und hastete zur Drehtür am Ausgang. Dort schlüpfte er schnell hindurch und auf einmal war er frei. Er blickte durch das Glas zurück in die Eingangshalle. Der Mann drehte immer noch seine Runde und schien von dem allen nichts mitbekommen zu haben. Doch jetzt zog er einen Kommunikator hervor. Er lauschte ein paar Sekunden und blickte dann zur Drehtür. Sein Blick fiel auf Choet. Und Choet rannte. Der Mann rannte ebenfalls los.
Wohin?, dachte Choet, ich kenne mich hier nicht aus. Er rannte einfach los, quer über die Straße. Da es Nacht war, fuhren nur wenige Fahrzeuge. Im Schutz der Dunkelheit konnte er sich vielleicht hinter irgendetwas verstecken. Vor ihm schwebte plötzlich ein Repulsorfahrzeug und Choet rannte nach rechts. Drei schwarz gekleidete Vermummte sprangen aus dem Fahrzeug und nahmen die Verfolgung auf. Choet rannte, wie er es noch nie in seinem Leben getan hatte. Dann zischte ein roter Energiestrahl links an ihm vorbei und er zog seinen Kopf ein. In zwanzig Metern begann eine dunkle Gasse. Er musste nur durch diese hindurch und sich dann irgendwo verstecken.
Erneut zischte ein Blasterblitz an ihm vorbei als der die Gasse erreichte. Er durchquerte sie, bog um eine Ecke und sah einige Mülltonnen. Er rannte hinüber, doch zwischendurch stockte er. Nein, das war zu offensichtlich. Dort drüben, im Hauseingang, da könnte er sich verstecken. Er war dunkel dort, er hoffte, sie würden ihn nicht sehen können. Choet rannte los.
Er schaffte es. Gerade als er im Hauseingang verschwunden war, kamen sie um die Ecke gebogen, die Waffen im Anschlag. Choet zog seine Waffe. Falls es zu einer Schießerei kommen würde, hätte er vermutlich keine Chance. Zumal er mit einer Waffe nicht gut umgehen konnte. Er spähte hinüber zu den Vermummten, die vorsichtig über die Straße gingen.
Auf einmal war die ganze Straße erleuchtet von Energieblitzen. Innerhalb eines Augenblicks lagen die drei Vermummten auf dem Boden. So schnell, wie der Beschuss begann, so schnell endete er auch wieder. Doch bevor Choet irgendetwas tun konnte, öffnete sich hinter ihm die Tür und eine Hand wurde auf seinen Mund gepresst. Er versuchte die Waffe zu heben, doch er hatte sie gar nicht mehr in seiner Hand. Er atmete Chloroform. Und wieder wurde alles um ihn herum schwarz …
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25.07.2007 13:06
[13. offener RPG Wettkampf der UdSSR] Zitat · Antworten
Kop Hobil fühlte sich schrecklich. Heftige Kopfschmerzen plagten ihn und ihm tat jeder Knochen im Leibe weh. Doch er riss sich zusammen. Er musste seine Ausbildung beachten. Sie hatte ihn auf Situationen wie diese vorbereitet. Und doch erschauderte er, als er daran dachte, dass er noch eine Nachricht zu überbringen hatte. Er atmete durch und wählte dann die Nummer. Das Freizeichen ertönte. Nach dem dritten Piepen legte er auf. Er wartete. Genau eine Minuten später piepste sein mobiler Kommunikator. Er drückte auf eine Taste um das Gespräch anzunehmen.
„Was gibt es?“, meldete sich eine Stimmte, kalt wie eine Winternacht.
„Schlechte Nachrichten, das Zielobjekt lebt.“ Kop machte sich auf ein Donnerwetter gefasst. Dieses folgte auch sogleich. „Wozu bezahle ich Sie eigentlich?“, schnauzte die Stimme ihn an. „Ich habe mir sagen lassen, dass Sie der Beste sind. Wieso schaffen Sie es nicht, einen so einfachen Auftrag zu erledigen?“ Kop schwieg. „Ich gebe ihnen noch eine Chance“, fuhr die Stimme fort, „sollten Sie es diesmal schaffen, dann ist der erste Versuch vergessen.“
Das hörte sich gut an. Er bekam zumindest noch eine Chance. Und diesmal würde er sie nutzen.
„Ich werde nicht versagen“, antwortete er. „Das hoffe ich für Sie“, erklang es aus dem Kommunikator, dann brach die Verbindung ab. Kop atmete tief durch. Diesmal durfte er nicht versagen. Er durfte nicht. Schmerz flutete durch seinen Kopf und er zuckte zusammen. Als erstes würde er sich neue Ausrüstung beschaffen müssen. Dies war an sich nicht so schwer. Er rief seinen Kontaktmann an und vereinbarte einen Treffpunkt.
Nachdem der Kauf vollzogen war fühlte sich Kop gleich viel besser. Dies lag wohl an den Gegenständen, die er erworben hatte: Zwei Westar-25 Blasterpistolen und mehrere Magazine für diese, zwei Splittergranaten, zwei Blendgranaten, eine Rauchgranate, ein Nachtsichtgerät und zwei Kofferbomben. Diese waren nur so klein wie sein mobiler Kommunikator, verfügten allerdings über eine gewaltige Sprengkraft. Kop knirschte mit den Zähnen. Wenn er nicht so unvorsichtig gewesen wäre, hätte er nicht so viel Geld für diese Sachen ausgeben müssen, Geld, welches von seinem Sold abgezogen werden würde. Er überprüfte alles noch einmal, dann machte er sich auf den Weg. Er würde Choet Trapper finden. Er würde ihn töten. Ein Versagen stand nicht zur Debatte. Leise verschwand er in die Dunkelheit der Nacht.

Choet erwachte. Wo war er? Er sah sich um. Es sah nicht aus wie in einem Krankenhaus. Eher wie in einer Reihenhauswohnung. Durch ein Fenster schien die Sonne in den kleinen Raum, in dem, neben dem Bett in dem Choet lag, ein Stuhl und zwei Schränke standen.
Was war geschehen? Er war geflohen, hatte sich versteckt. Dann kam auf einmal jemand von hinten und ab da wusste er nichts mehr. Das Wichtigste im Moment war, dass er noch lebte.
Er hörte Stimmen vor der Tür. Schritte kamen immer näher. Choet sah sich um. Diesmal hatte er keine Möglichkeit sich zu verstecken. Er würde um sein Leben kämpfen müssen. Die Tür öffnete sich. Choet hielt den Atem an. Doch anstatt eines Waffenlaufs blickten ihn die braunen Augen einer Frau an. Sie sah ihn an und lächelte. Dann drehte sie sich um und rief: „Kajk, er ist wach.“ Sie drehte sich wieder zu Choet. Schön war sie. Ihre intelligenten Augen blitzen hinter ihren braunen Haaren, die ihr in die Stirn fielen. „Er kommt gleich und will Sie sprechen. Ich schlage vor, sie ziehen sich an“, sagte sie und schloss die Tür hinter sich.
Choet starrte auf die Tür. „Was für eine Bombe“, entfuhr es ihm. Dann schüttelte er den Kopf, als ihm bewusst wurde, dass er von Bomben eigentlich die Nase voll hatte. Also stand er auf und zog seine Sachen an, die auf dem Stuhl neben seinem lagen. Als er sich anzog, stieg ihm Waschmittelgeruch in die Nase. Jemand musste seine Sachen gewaschen haben. Ein gutes Zeichen. Die Chance, dass jemand, der ihn umbringen wollte, seine Kleidung waschen und ihn erst dann töten würde, war äußerst gering. Diese Erkenntnis verschaffte ihm gleich neuen Mut. Gerade als er fertig war öffnete sich die Tür. Dort stand ein großer, kräftiger Mann und sah Choet aus seinen stechenden, blauen Augen an. Ein kalter Schauer durchfuhr Choet angesichts der imposanten Erscheinung. Doch dann lächelte der Mann und schritt auf ihn zu.
„Hallo, freut mich Sie kennen zu lernen“, sagte er und streckte Choet seine Hand entgegen. „Ich heiße Kajk Jakkin.“
„Choet Tapper“, antwortete Choet und schüttelte die ihm dargebotene Hand.
Kajk führte Choet in ein Wohnzimmer, in dem ein Tisch, ein paar Stühle, Schränke, eine Couch und zwei bequeme Sessel standen.
„Setzen Sie sich“, sagte Kajk und deutete mit der Hand auf einen der Sessel. Choet setzte sich und Kajk ließ sich ihm gegenüber nieder. Er sah Choet mit seinen blauen Augen an. Choet hatte das Gefühl, gleich verhört zu werden.
„Es tut uns Leid, dass wir Sie ungefragt hierher gebracht haben, aber es ist zu ihrer eigenen Sicherheit“, begann Kajk.
„Was wollen Sie von mir?“, fragte Choet. Einen Augenblick später bereute er die Schärfe, mit der er diesen Satz gesagt hatte. Er war einfach zu aufgeregt und zu ungehalten. Schließlich war er in den letzten zwölf Stunden mehrmals dem Tod nur knapp entgangen. „Tut mir Leid“, nuschelte er verlegen.
„Keine Ursache“, sagte Kajk und lächelte, „ich kann mir vorstellen, dass Sie etwas verwirrt sind. Alyzeena!“
Die Frau, die Choet vorhin schon einmal gesehen hatte, betrat das Zimmer. „Was gibt es?“, fragte sie. Eine Stimme wie ein Engel, dachte Choet.
„Kannst du uns etwas zu trinken bringen?“, fragte Kajk die Frau. „Mach ich“, sagte Sie. Er wusste nicht wieso aber Choet stand auf. „Choet Trapper, freut mich Sie kennen zu lernen“, sagte er und gab ihr einen Handkuss. „Alyzeena Malvin, ebenfalls erfreut“, gab sie zurück und lächelte ihn an. Choet war das ganze mit einem Mal furchtbar peinlich. Er ließ ihre Hand los und setzte sich wieder in den Sessel. Alyzeena warf Kajk einen amüsierten Blick zu und er musste grinsen. Sie drehte sich um und ging hinaus.
„Eine Bombe, oder?“, grinste Kajk ihn an. Choet musste ebenfalls grinsen. „Aber passen Sie auf mit ihr, sie ist verdammt schlagfertig und manchmal ein ganz klein wenig zickig.“
„Ich bin nicht zickig,“ tönte es von der Tür her. Kajk verzog das Gesicht. „Und Ohren hat sie auch überall“, flüsterte er Choet zu. Choet grinste. Alyzeena drückte ihm ein Glas mit bernsteinfarbener Flüssigkeit in die Hand. Kajk bekam ebenfalls eins.
„Cheers“, sagte Kajk und trank das kleine Glas auf Ex aus. Choet tat es ihm nach. Er musste kräftig husten. Kajk grinste ihn an. „Schmeckt gut“, röchelte Choet. Das stimmte, obwohl das Zeug ziemlich stark war.
„Man gewöhnt sich daran“, sagte Kajk, dann wurde sein Gesichtsausdruck ernst.
„Wissen Sie, wieso man sie töten wollte?“, fragte Kajk und sah Choet ernst an.
Dieser musste noch einmal kräftig husten, fing sich dann aber und sagte: „Ich weiß es nicht. Ich habe nichts getan. Ich weiß nicht was die von mir wollten. Ich dachte Sie könnten es mir sagen.“
„Wir haben eine Vermutung“, erklärte Kajk, „allerdings wissen wir nicht, ob sie auch stimmt.“ Er schwieg.
„Was ist es denn?“, fragte Choet,.
„Das ist eine lange Geschichte“, antwortete Kajk, „und bevor Sie diese hören, möchte ich gerne noch etwas von ihnen wissen.“
„Fragen Sie“, sagte Choet. Er hatte nichts zu verbergen. Er hatte nichts Unrechtes getan und war auch sonst noch nie mit dem Gesetz in Berührung gekommen.
„Was haben Sie gemacht, bevor Sie bei der Verwaltung gearbeitet haben?“
Die Frage überraschte Choet ein wenig, doch er sagte: „Ich habe nur bei der Verwaltung gearbeitet.“ Wieso fragte Kajk ihn so etwas?
„Haben Sie manchmal seltsame Träume?“, fragte dieser ihn. Diese Frage war noch seltsamer.
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25.07.2007 13:06
[13. offener RPG Wettkampf der UdSSR] Zitat · Antworten
Nun ja, ich habe neulich geträumt, dass mir ein Riesenkaninchen mein Mittagessen wegfrisst und sich dann mit meiner Spielkonsole amüsiert hat.“ Was sollte das alles? Er hatte keine seltsamen Träume. Ab und zu ein Albtraum war doch normal.
„Zum Schluss möchte ich von ihnen wissen, wie es ihrer Frau und ihren Kindern geht“, sagte Kajk und sah in eindringlich an.
„Ich habe keine Frau und ich habe keine Kinder. Wieso fragen Sie mich solche Dinge? Wenn Sie wissen wer ich bin dann wissen Sie auch, dass ich ledig bin.“
Choet verstand gar nichts mehr. Kajk lehnte sich zurück und fixierte Choet.
„Was ist denn?“, fragte Choet, „was ist an mir so besonders?“
„Alles“, entgegnete Kajk. Choet verstand ihn nicht.
„An mir ist nichts besonders, ich bin Verwaltungsangestellter, ledig und habe eine Wohnung. Millionen haben das.“
Kajk dachte nach. Dann sagte er: „Wie war das im Krankenhaus? Dort hat Sie jemand besucht nehme ich an.“ Choet nickte. „Was haben Sie da getan?“
Choet versuchte sich zu erinnern. „Ich habe mich hinter der Tür versteckt und als er direkt in der Tür stand, habe ich mich dagegen geworfen.“ Plötzlich kam Choet das ganze selbst komisch vor. Wie kam er auf Idee, jemandem eine Tür gegen den Kopf zu rammen?
„Oder die erste Bombe, die auf der Brücke“, fuhr Kajk fort. „Woher wussten Sie, dass es eine Bombe war?“
„Da waren Zahlen auf dem Display, ein Countdown. So etwas kennt man doch aus den Filmen“, erwiderte Choet.
„Da haben Sie Recht“, gab Kajk zu. „Aber sehen Sie sich das hier einmal an.“ Er zog einen kleinen Metallkasten hervor. Choet erschrak.
„Keine Angst“, beruhigte Kajk ihn, als er Choets Reaktion bemerkte, „das Ding ist entschärft.“ Er fummelte an einigen Knöpfen herum, dann leuchteten Symbole auf dem Display. Dann gab er es Choet.
„Das ist dasselbe Modell, wie Sie es schon in der Hand hatten“, sagte er. „Zählen Sie den Countdown runter!“
Choet starrte auf die Symbole. Er erkannte sie nicht. Irritiert blickte er Kajk an.
„Ich kann das nicht, ich habe diese Symbole noch nie gesehen“, sagte er. Kajk lächelte. „Und trotzdem wussten Sie auf der Brücke, welche Zahl gerade angezeigt wurde“, erwiderte Kajk. Choet überlegte. Kajk hatte Recht. Er hatte ganz genau gewusst, was diese Symbole für Zahlen darstellten. Dann fiel ihm etwas ein.
„Woher wissen Sie das eigentlich alles, das mit der Bombe und das mit dem Krankenhaus?“
„Kameras“, antwortete Kajk, „Sie in der Verwaltung sollten es am ehesten wissen. Überall sind diese Dinger. Sie dienen der Sicherheit und werden eigentlich nur von der Polizei und den Geheimdiensten benutzt. Aber mit ein klein wenig … Computererfahrung kann man so einiges erreichen.“
Choet dachte nach. „Wer sind Sie eigentlich und was machen Sie?“, fragte er Kajk.
„Ich habe mich schon gewundert, wieso Sie diese Frage nicht schon ganz zu Anfang gestellt haben“, lächelte Kajk. „Aber ich kann ihnen diese Frage noch nicht beantworten. Sie müssen verstehen, dass sich unsere Aktivitäten, nun ja, in der Grauzone des Gesetzes bewegen. Aber um eins gleich vorweg zu nehmen: Wir sind keine Terroristen!“
Choet war mit dieser Antwort nicht ganz zufrieden, hielt es aber für klüger, nicht weiter zu fragen. Stattdessen sagte er: „Können Sie mir nun erklären, was es mit ihrer Vermutung auf sich hat?“
„Nein“, sagte Kajk. „Unsere Vermutung ist sehr gewagt. Es wäre unklug, sie jetzt schon preiszugeben. Aber Sie können es selber herausfinden.“ Choet dachte nach. War es ihm wirklich so wichtig zu wissen, was hinter dieser Vermutung steckte? Aber dann kam ihm ein anderer Gedanke.
„Ich habe gar keine Wahl“, sagte er. „Ich bin nur hier, damit ich ihnen helfe.“
„Das stimmt“, gab Kajk zu, „aber es ist wichtig. Unsere ganze Sternenrepublik steht auf dem Spiel.“ Das hatte Choet nicht erwartet. Übertrieb Kajk? War er verrückt? Kajk schien seine Gedanken gelesen zu haben. „Das meine ich ernst. Ich übertreibe nicht. Zumindest, wenn sich unsere Theorie bewahrheiten sollte.“
Choet überlegte nicht lange. „Ok, ich helfe ihnen. Was muss ich tun?“

„Sie sind verrückt“, sagte Choet. Er konnte nicht glauben, was Kajk ihm da gerade erzählt hatte. „Sie wollen, dass wir in die Geheimdienstzentrale auf Galmatron einbrechen?“
„Genau“, sagte Kajk. Choet starrte ihn an. Kajk musste verrückt geworden sein.
„Was wollen wir dort eigentlich?“, fragte Choet. „Das werden Sie erfahren, wenn wir dort sind“, entgegnete Kajk.
Choet fühlte sich auf den Arm genommen. „Moment mal, Sie brauchen mich dafür. Und Sie können mich nicht zwingen mitzukommen. Wenn ich schon mitkomme, dann möchte ich auch wissen wieso.“
„Natürlich können Sie gehen“, erwiderte Kajk, „dort drüben ist die Tür.“
Choet dachte nach und erkannte, dass er keine Möglichkeit hatte. Er wurde gesucht und wenn er nur einen Schritt nach draußen tat, würde er wieder verfolgt werden. Er konnte also gar nicht weg.
„Gut, ich komme mit“, resignierte er. Kajk lächelte. „Schön, dass Sie vernünftig sind.“
Choet sagte nichts.
Kajk fuhr fort: „Sobald wir in der Geheimdienstzentrale sind, haben wir nicht viel Zeit. Wir müssen das ganze innerhalb von ein paar Minuten durchziehen.“ Alyzeena, die dabei stand, nickte. „Soll ich den anderen Bescheid geben?“, fragte sie. Kajk nickte. Alyzeena verließ den Raum.
„Soll das heißen, Sie sind nicht nut zu zweit?“, fragte Choet. Kajk lachte. „Nein, wir sind noch ein paar mehr. Einige von uns werden sich auf Galmatron treffen. Glauben Sie, dass wir zu zweit in die bestbewachte Geheimdienstzentrale unserer Sternenrepublik einbrechen könnten? Wir sind verrückt aber nicht lebensmüde.“ Choet war anderer Meinung, sagte jedoch nichts. „Ich schlage vor, sie ruhen sich noch etwas aus“, sagte Kajk. „Wir müssen noch ein paar Dinge organisieren. Gehen sie einfach ins Schlafzimmer, wo sie heute schon einmal waren.“ Choet nickte. Kajk hatte Recht. Die folgende Aktion würde hart werden und er sollte ausgeruht sein. Also ging er zurück in das Schlafzimmer, zog sich aus und legte sich ins Bett. Beinahe sofort schlief er ein.

Smackon Geltoth war wütend. Bisher war alles so gut nach Plan gelaufen und jetzt vermasselte dieser Idiot alles. War ihm überhaupt klar, was das für die ganze Operation bedeutete? Kop Hobil war nicht dumm, ihm war bewusst, wie wichtig das ganze war. Smackon hatte ihm alles wichtige erzählt, nicht jedoch die Details. Sein Plan würde Kops Vorstellungskraft übersteigen. Es beruhigte ihn jedoch, dass Kop seine Aufträge bisher immer sorgfältig und gewissenhaft erledigt hatte. Er würde es auch diesmal schaffen, dessen war Smackon sich sicher. Und trotzdem machte er sich Sorgen. Schließlich hatte er Millionen in sein Vorhaben investiert. Nicht auszudenken, wenn der ganze Plan an einer so kleinen Sache scheiterte, wie einen Verwaltungsangestellten zu töten. Bei dem Gedanken musste Smackon schmunzeln. Ein Verwaltungsangestellter. Das gefiel ihm. Sie hatten damals ganze Arbeit geleistet.
Smackon hatte sich etwas beruhigt. Er setzte sich in einen Sessel und griff nach einer Flasche Gizer-Bier. Er öffnete sie und trank einen Schluck. Das beruhigte. Er nahm noch einen Schluck, bevor er die Flasche zur Seite stellte um noch einmal die Einzelheiten der folgenden Schritte durchzugehen.

„Admiral, wir erreichen unser Ziel in Kürze.“ Der Admiral nickte. In ein paar Minuten würde es sich entscheiden. Ruhm und Ehre oder Tod und Verderben. Jede größere Schlacht war gleichbedeutend, wenn es um Ansehen ging. Doch auf diese eine schaute eine ganze Sternenrepublik. Hier durfte er nicht versagen. Aber das würde er auch nicht.
„An alle Einheiten: Waffensysteme und Schilde bereitmachen. Sobald wir aus dem Hyperraum fallen formieren wir uns und greifen an. Schilde werden erst hochgefahren, wenn feindlicher Beschuss registriert wird. Bevor dies passiert leiten sie die Schildenergie in ihre Waffensysteme um.“ Und in einem ungewohnten Anflug von Religiosität sagte er: „Möge Gott uns beschützen und uns gesund wieder nach Hause bringen.“
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25.07.2007 13:07
[13. offener RPG Wettkampf der UdSSR] Zitat · Antworten
Choet erwachte. Er sah ein Gesicht über sich. Dann erkannte er Alyzeena. „Zeit zum Aufstehen“, sagte sie. Choet rieb sich die Augen. Das einzige Licht fiel durch die Tür in sein Zimmer, es musste also Nacht sein. „Geht es los?“, fragte Choet. „Ja, wir müssen den Schutz der Nacht nutzen“, sagte Sie und ging hinaus. Schnell zog Choet sich an. Er bemerkte, dass es nicht die Sachen waren, die er angehabt hatte, bevor er schlafen gegangen war. Statt seinem Anzug lagen dort Kleidung, die er sonst in seiner Freizeit trug. Als er in den Gang trat, stand auf einmal Kajk vor ihm. „Ach, da sind Sie ja“, sagte er. „Wir müssen uns beeilen.“ Choet suchte nach seinen Schuhen, doch Alyzeena hielt ihm ein Paar Gummistiefel hin. Auf seinen irritierten Blick hin sagte sie. „Du wirst sie gleich brauchen.“
Als alle drei sich fertig angezogen hatten, zog Kajk eine Blasterpistole hervor. Choet erschrak. Kajk drehte sie in der Hand und hielt sie Choet hin. „Nimm sie, zur Sicherheit“, sagte er, „dort kannst du die Intensität einstellen und dort, ob sie betäuben soll … oder nicht.“
Choet nahm den Blaster. Er war schwer. Er steckte sie in seinen Gürtel. Kajk grinste. Er zog die Waffe aus Choets Gürtel und schob sie ins Holster, das an seiner rechten Hüfte baumelte. Choet kam sich furchtbar dämlich vor. „Sowas passiert am Anfang, sehr bald werden Sie wissen, wie man es richtig macht“, zwinkerte er Choet zu.
Alyzeena öffnete die Tür und sah hinaus. „Los“, flüsterte sie. Sie schlich ins Treppenhaus, Choet folgte ihr und Kajk bildete die Nachhut. Sie liefen ein Treppenhaus hinunter, bis sie schließlich zu einem Ausgang kamen. Doch Alyzeena stieg eine weitere Treppe hinab und Choet folgte ihr. „Das hier ist unser Einstieg“, sagte sie. Sie zog einen Schlüssel hervor und öffnete eine Tür. Vorsichtig durchquerten sie den Raum, der dahinter lag. Dann schaltete Kajk eine kleine Lampe ein. Das Licht fiel auf eine nackte Betonwand. Doch Alyzeena schien dort etwas zu suchen. Plötzlich öffnete sich eine Tür, die vorher gänzlich im Beton verborgen lag und nicht zu erkennen gewesen war. Gestank schlug Choet entgegen und er verzog das Gesicht. „Gehen wir“, flüsterte Alyzeena. Choet folgte ihr widerstrebend. Kajk ging als letzter durch die Tür und schloss sie leise. „An den Gestank gewöhnt man sich“, sagte Kajk. Choet hoffte, dass er Recht behalten würde.
Sie folgten einem kurzen Gang, dann sahen sie im Licht der Lampe eine braune, brackige Brühe vor sich. Alyzeena drehte sich zu Choet. „Dafür die Gummistiefel“, grinste sie ihn an. Sie stieg in die Brühe. Choet und Kajk folgten ihr. Choet war übel. Der Gestank war überwältigend. Er verspürte Brechreiz doch er riss sich zusammen. „Es ist nicht weit“, sagte Kajk, als er Choets Unbehagen bemerkte. Nach ein paar Minuten sahen sie, dass der kleine Kanal, in dem sie gingen, in einen größeren mündete. Mit Erleichterung bemerkte Choet, dass dort am Rand ein Betonsteg entlanglief. Sie erreichten ihn und Alyzeena bestieg ihn als erstes, bevor sie Choet und Kajk half. Sie liefen den Hauptkanal entlang, eine Ewigkeit wie es Choet erschien.
Dann hielt Alyzeena plötzlich an. „Hier ist es“, sagte sie und plötzlich waren ihre Gummistiefel auf Choets Augenhöhe. Er sah nach oben. Im schwachen Schein der Lampe sah er eine Leiter, die in die Dunkelheit führte. Choet setzte den Fuß auf die erste Sprosse und fing an zu klettern. Das war mit den Stiefeln etwas umständlich, doch es funktionierte besser als er es sich vorgestellt hatte. Über ihm öffnete Alyzeena eine Luke und stieg hinaus. Dann reichte sie Choet eine Hand und zog ihn aus dem Schacht. Beide halfen Kajk heraus, der die Luke wieder schloss.
„Das hier ist unser Ausstieg, wenn wir zum Raumhafen wollen. Auf dem Weg von hier aus sind nur wenige Kameras, deswegen ist er realtiv sicher. Halten Sie sich trotzdem möglichst im Schatten“, riet er Choet. Da es Nacht war, würde dies nicht ganz so schwierig sein.
Sie durchquerten kleine Gassen und als sie auf eine Hauptstraße kamen, erschrak Choet. Vor ihm stand eine riesige Holotafel. Dort flimmerte, neben Werbung für alle möglichen Produkte des Einkaufszentrums um die Ecke, ein Bild über den Schirm. Ein Bild von ihm. Darunter stand:
Gesucht: Choet Trapper, vermutlich bewaffnet, Hinweise an die Polizei erbeten.
Choet erschauderte. Alyzeena und Kajk waren ebenfalls erschrocken. „Ich hatte nicht gedacht, dass das ganze solche Dimensionen annimmt“, flüsterte Kajk den beiden anderen zu. „Aber das bestätigt nur unsere Vermutung, wir haben nicht viel Zeit.“
Die drei gingen weiter und erreichten den Raumhafen. Es war ein weitläufiger Bau, der von mehreren Zäunen umgeben war. Durch diese hindurch sah Choet Raumschiffe verschiedenster Arten, von kleinen Sternenjägern bis hin zum Kreuzer. Normalerweise dockten Schiffe dieser Größenordnung an Stationen im Orbit des Planeten an, doch für manche Dinge, wie zum Beispiel Reparaturen, die in der Umlaufbahn nicht durchgeführt werden konnten, durften die Schiffe auch Raumhäfen aufsuchen.
Dank gefälschter Ausweise kamen sie problemlos durch die Passkontrollen. Durchsucht wurden sie nicht, da sie ein eigenes Schiff besaßen. Überprüft wurden nur Passagiere, die mit den Fluggesellschaften flogen.
Sie liefen einen längeren Gang entlang, hinter manchen der Fenster konnte Choet die Umrisse von Raumschiffen erkennen, die dort standen. Nach einigen Minuten des Laufens blieb Alyzeena vor einer Metalltür stehen. Sie tippte eine Zahlenkombination in den Türöffner ein und die Tür glitt zur Seite. Sie schritt hindurch und Choet folgte ihr. Hinter Kajk schloss sich die Tür mit einem Zischen. Choet fühlte sich auf einmal gefangen.
Vor ihnen stand das Schiff. Im Licht der Scheinwerfer, mit denen es beleuchtet wurde, glänzte es metallisch. Es war schnittig gebaut und sah so aus, als könnte es jeden möglichen Verfolger abhängen. Auf der Ober- und Unterseite hatte es jeweils ein Vierlingslasergeschütz.
Sie stiegen die heruntergelassene Rampe hinauf und betraten das Schiff. Choet sah sich um. Alles hier war aus Metall, kalt und glänzend. Sie gingen einen kurzen Flur entlang, bis sie in einen Raum gelangten, in dem mehrere Sitze standen, die fest im Boden verankert waren.
Sie verließen den Raum und erreichten das Cockpit. Alyzeena setzte sich sogleich in den Pilotensessel und ließ ihre Finger über diverse Konsolen schnellen. Es sah aus, als hätte sie dies schon tausend Mal gemacht. Kajk ließ sie neben ihr auf dem Co-Pilotensitz nieder und bedeutete Choet, sich in den Sessel hinter ihm zu setzen.
Choet setzte sich. Der Sitz war bequem und besaß eine ungewöhnlich hohe Rückenlehne. „Schnallen Sie sich an“, sagte Kajk. „Bleiben Sie sitzen, bis wir im Hyperraum sind.“
Choet schnallte sich mit dem Gurt an, der an seinem Sitz befestigt war. Fasziniert beobachtete er, wie Alyzeena einige Knöpfe drückte und sie auf einmal sanft nach oben stiegen. Sie ließ das Schiff einige Meter senkrecht nach oben steigen, dann schob sie einen Regler nach vorne und zog einen Steuerknüppel zu sich heran. Das Schiff beschleunigte und stieg in den Nachthimmel auf.
Nach einigen Minuten erreichten sie den Punkt, an dem die Gravitation und die Fliehkraft sich ausglichen. Sie umrundeten den Planten zur Hälfte, dann zog Alyzeena das Schiff aus seinem Masseschatten.
„Der Sprung ist berechnet“, sagte Kajk. „Sprung in fünf … vier … drei ... zwei … eins. …
Choet beobachtete, wie die Lichter der sie umgebenen Sterne zu Streifen wurden, dann waren sie im Hyperraum.

Kops Kommunikator piepste. Kop drückte auf eine Taste. „Kop hier, was gibt es?“
„Wir haben ihn gesehen, in der Nähe des Einkaufszentrums von Juklan“, sagte die Stimme von Smackon Geltoth.
„Ich mache mich sofort auf den Weg“, erwiderte Kop und beendete das Gespräch.
Kop stieg in seinen Luftgleiter und machte sich auf den Weg zum Einkaufszentrum. Um diese Zeit waren noch viele Leute dort unterwegs. Einerseits würde es nicht einfach werden, Trapper zu lokalisieren, andererseits wäre es leichter, seinen Auftrag zu erledigen. Wenn Trapper dort einfach zusammenbrechen würde, könnte er in der Menge untertauchen.
Vor sich sah er das riesige Einkaufszentrum. Gerade als er abbremste, um nach einem geeigneten Landeplatz zu suchen, meldete sich erneut sein Kommunikator.
„Was gibt es?“, fragte er.
„Sie wurden beim Raumhafen gesichtet“, sagte erneut die Stimme von Smackon Geltoth. Beeilen Sie sich; wenn sie dort mit einem Schiff fliehen, könnte das Ganze noch komplizierter werden.“
„Ich mache mich auf den Weg“, antwortete Kop. Er unterbrach die Verbindung und fluchte. Wieso sollte Trapper um diese Zeit ein Einkaufszentrum aufsuchen, wenn er auf der Flucht war und nicht gesehen werden wollte? Außerdem wurde er steckbrieflich gesucht, an jeder Holotafel war sein Gesicht zu sehen. Er würde bestimmt nicht unter Leute gehen, dort, wo jedermann ihn erkennen würde.
Kop beschleunigte noch einmal, aber als er den Raumhafen erreichte, wusste er, dass es schon zu spät war. Aus einer Langebucht in einiger Entfernung sah er ein Schiff aufsteigen. Es drehte sich und verschwand im Nachthimmel. Kop fluchte. Jetzt würde es richtig Ärger geben. Trotzdem nahm er seinen Kommunikator und rief Smackon an.
„Ich weiß, ich weiß“, sagte Smackon unwirsch und bevor Kop etwas sagen konnte fuhr er fort: „Sie sind gerade gestartet. So wie es aussieht können wir sie auch nicht abfangen. Wir können nur hoffen, dass sie dämlich genug sind und uns zeigen, in welche Richtung sie den Sprung machen. Ich kontaktiere Sie später wieder.“
Damit brach die Verbindung ab. Kop war erstaunt. Das große Donnerwetter war ausgeblieben. Das hieß zumindest, dass das Entkommen von Trapper nicht seine Schuld war.
Er steckte seinen Kommunikator wieder in seine Jackentasche und landete seinen Luftgleiter.
Nun würde er warten.
Nach einigen Minuten piepste sein Kommunikator und er nahm das Gespräch an.
„Trapper ist in den Hyperraum gesprungen“, sagte die Stimme von Smackon. „Wir haben ihren Sprungvektor berechnet. Sie sind unterwegs nach Jofal Tiban. Ich werde unsere Leute dort unterrichten aber ich will, dass Sie ihn trotzdem verfolgen. Ihr Schiff steht in der Landebucht 11.“
„Ich mache mich auf den Weg“, sagte Kop nur und beendete das Gespräch. Jetzt wusste er, wo Trapper sich verstecken wollte. Wenn dieser aus dem Hyperraum fiel, würde er sofort von der planetaren Verteidigungsflotte von Jofal Tibor gestellt werden. Und dann hatte er keine Möglichkeit zu entkommen. Kop lächelte bei dieser Aussicht und machte sich auf den Weg zur Bucht 11.
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25.07.2007 13:08
[13. offener RPG Wettkampf der UdSSR] Zitat · Antworten
Choet, Alyzeena und Kajk saßen im Gemeinschaftsraum des Schiffes. Es war ein runder Raum in der Mitte des Schiffes, in dem man sich für Besprechungen traf oder sich einfach nur unterhalten wollte. Sie waren erst 10 Minuten im Hyperraum, als der Navigationscomputer piepste. In ein paar Augenblicken würden sie in den Normalraum zurückfallen.
„Sind wir schon da?“, fragte Choet. Kajk lachte. „Nein, wir sind noch nicht mal auf dem Weg nach Galmatron.“
„Wieso nicht?“, fragte Choet ihn verwirrt.
„Weil die bei unserem Sprung in den Hyperraum unseren Sprungvektor sehr wahrscheinlich berechnet haben werden. Und da wir im Moment auf dem Weg nach Jofal Tibor sind, werden sie uns wahrscheinlich da hin folgen“, erklärte Alyzeena ihm.
„Aber wieso nehmen wir denn so einen Umweg?“, fragte Choet. „Jofal Tibor liegt doch sehr viel weiter weg als Galmatron.“ Dann verstand er. „Natürlich“, sagte er. Das Ganze war simpel. Sie flogen in Richtung eines Planeten, der um einiges weiter entfernt war als Galmatron. Nachdem sie ein paar Minuten in Richtung diese Planeten im Hyperraum unterwegs gewesen waren, kehrten sie einfach in den Normalraum zurück und wechselten die Richtung. Ihre Verfolger würden denken, sie wären auf dem Weg nach Jofal Tibor und würden erst später mit ihrer Ankunft rechnen. In dieser Zeit wären sie aber schon auf Galmatron angekommen. Dieses Ablenkungsmanöver würde ihnen ungefähr einen Tag Zeit verschaffen.
Choet folgte Alyzeena und Kajk ins Cockpit. Dort setzten sie sich auf ihre Plätze. Kajk zählte.
„Rückfall in den Normalraum in fünf … vier … drei … zwei … eins …
Die Streifen des Lichtes, die die Sterne in ihrer Umgebung aussandten schrumpften auf Punkte zusammen als die in den Normalraum fielen. Vor sich sahen sie schwarze Leere, in weiter Ferne waren Sterne zu sehen.
Alyzeena dreht das Schiff um 120 Grad und ließ den Navigationscomputer die nächsten beiden Mikrosprünge berechnen, die sie machen würden, um Verfolger, falls es sie gab, abzuhängen. Sie würde schließlich an einen Punkt gelangen, von dem aus man mehrere hundert Sternensysteme erreichen könnte. Dort hätten etwaige Verfolger schließlich keine Chance mehr. Alyzeena führte die beiden Mikrosprünge durch und eine weitere Minute später befanden sie sich auf dem Weg nach Galmatron.
Nachdem sie das Schiff in den Hyperraum gebracht hatten, verließen die drei das Cockpit und setzten sich in den Gemeinschaftsraum. Kajk nahm drei Gläser und eine Flasche mit purpurfarbener Flüssigkeit aus einem Wandschrank. Er gab Choet und Alyzeena je eins und schenkte ihnen ein. Sie tranken schweigend.
„Ich denke, wir sollten alle noch etwas schlafen“, durchbrach Kajk die Stille. „Der morgige Tag wird für uns alle sehr anstrengend werden.“ Niemand widersprach. So gingen alle zu ihren Kojen. Als Choet sich auszog wurde ihm bewusst, dass er jetzt eigentlich auf dem Weg zur Arbeit sein sollte. Innerhalb von einer Nacht hatte sich sein Leben grundsätzlich gewandelt. Mit dem Kopf voll unbeantworteter Fragen schlief Choet ein.

Smackon Geltoth war erregt. „Nein, ich will ihren Vorgesetzten sprechen“, schnauzte er den Offizier an, der sich am anderen Ende der Leitung befand. Diesen Ausbruch hatte Smackons Gesprächspartner offenbar nicht erwartet. „Bleiben Sie in der Leitung“, sagte die Stimme. Ein paar Augenblicke später meldete sich eine andere Stimme.
„Befehlshaber der planetaren Streikräfte von Jofal Tibor, Admiral, Illan Kavv, was wollen Sie?“, sagte er in militärischem Tonfall.
„Hier spricht Smackon Geltoth“, antwortet Smackon. „Ich bin Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Sternenrepublik von Bastion und den dazugehörigen Planeten. Uns ist gerade ein Schiff entkommen, das einen äußerst gefährlichen Verbrecher an Bord hat. Wir haben aus den Daten des Kurses des Schiffes, bevor es in den Hyperraum sprang, errechnen können, dass es sich auf dem Weg zu ihnen befindet. Ich bitte Sie darum, dieses Schiff solange festzuhalten, bis ich mit einer Eingreiftruppe ankomme.“
„Geben Sie mir die Kennungsnummer des Schiffes, ich werde sehen was ich tun kann“, gab Illan Kavv zurück. Smackon übermittelte sie ihm. „Ich danke ihnen schon mal für ihre Mithilfe“, sagte er. „Keine Ursache“, erwiderte der Admiral. „Ich melde mich, sobald das ihr Schiff bei uns auftaucht.“ Damit war das Gespräch beendet.
Smackon lehnte sich zurück. Ein Schiff war bereits nach Jofal Tibor unterwegs. Er konnte nur dasitzen und auf die Nachricht von Trappers Gefangennahme warten. Doch das konnte dauern. Jofal Tibor lag weit außerhalb und gehörte einer anderen Sternenrepublik an. Ein Flug dorthin dauerte also schon etwas länger. Er lehnte sich zurück und schloss die Augen. Wenn diese Operation vorüber war, würde er erst einmal eine Pause brauchen.
Mit dem Gedanken, dass er im Moment eh nichts mehr tun konnte, ging er in seine Gemächer, um sich etwas auszuruhen. Er würde den Schlaf brauchen, wenn morgen der längste und aufregendste Tag seines Lebens auch der erfolgreichste werden sollte.

Choet erwachte. Er fühlte sich ausgeruht. Er richtete sich auf und stieß mit dem Kopf gegen die niedrige Decke seiner Koje. Er fluchte und hielt sich den Kopf, während er aufstand. Er verließ den kleinen Raum und machte sich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum. Als er dort ankam saß Alyzeena dort und nestelte an etwas herum. Als er hereinkam hob sie den Kopf und lächelte ihn an. „Gut geschlafen und fit?“, fragte sie. „So einigermaßen“, antwortete Choet und lächelte zurück. Er setzte sich in einen Sessel und sah ihr zu, wie sie diverse Waffen überprüfte. Inzwischen hatte er sich an den Anblick dieser Mordinstrumente gewöhnt. Er tastete nach seiner Waffe. Sie steckte immer noch in seinem Holster. Alyzeena schaute auf.
„Gute Idee“, sagte sie und streckte ihre Hand aus. Choet gab ihr seine Waffe. Sie inspizierte diese gründlich und legte sie dann vor sich auf den Boden. Daneben legte sie diverse andere Blasterpistolen.
„Nehmen Sie sich eine“, sagte sie. „Nehmen Sie sie ruhig alle einmal in die Hand und drücken ab. Es sind keine Magazine drin.“
Choet griff nach der Waffe, die ganz links lag. Es war ein klobiges Modell, schwer lag es in seiner Hand. Er stand auf und zielte auf einen Gesichtsschutz für Schweißarbeiten, die an der Wand hing. Er drückte ab. Nichts passierte. Der Blaster gefiel Choet nicht, er war zu schwer. Also legte er ihn wieder zurück an seinen Platz. Nacheinander nahm er jede Waffe in die Hand und probierte sie aus. Dann entschied er sich für ein schlankes Modell, dass leicht und sicher in seiner Hand lag.
„Ich würde diese hier gerne nehmen“, sagte er. Alyzeena nickte. „Eine gute Wahl. Nehmen Sie noch diese Magazine. Eines reicht für ungefähr fünfhundert Schüsse. Und nehmen Sie diese hier auch noch.“ Sie streckte Choet zwei rundliche Gegenstände entgegen. Auf seinen irritierten Blick sagte sie: „Eine Blend- und eine normale Sprenggranate“ erklärte sie. „Den Stift ziehen, einundzwanzig, zweiundzwanzig zählen und dann werfen. Passen Sie gut auf diese Dinger auf. und verwechseln Sie sie nicht!“
Choet nickte. Er setzte sich wieder in seinen Sessel und sah sich seine Waffe genauer an. Dort konnte man einstellen, ob man Betäubungsstrahlen schoss oder normale Energieblitze. Und da konnte man die Intensität einstellen. Er ließ alles so, wie es war, schob ein Magazin in die Waffe und steckte sie in sein Holster. Alyzeena reichte ihm eine Gürteltasche. Er nahm sie und befestigte sie auf der linken Seite. Er steckte die Magazine dort hinein, die Granaten schob er in die Innentasche seiner Jacke.
Kajk betrat den Raum und gähnte. „Wie lange brauchen wir noch?“, fragte er. Bevor Alyzeena antworten konnte, piepste der Navigationscomputer. „Hat sich wohl erledigt“, meinte Kajk und ging ins Cockpit. Alyzeena und Choet folgten ihm. Dort setzen sie sich auf ihre Plätze. Choet sah zu, wie Alyzeena das Schiff in den Normalraum zurückbrachte.
Sie waren ein wenig außerhalb des Systems, in dem Galmatron lag, aus dem Hyperraum gekommen. Kajk legte einen Schalter um und das Schiff erbebte. Auf Choets beunruhigten Blick hin sagte er: „Wir haben jetzt die Tarnvorrichtung aktiviert. So können sie uns mit elektronischen Geräten nicht entdecken. Da diese Technologie aber sehr viel Energie frisst müssen wir uns beeilen. Wir haben Glück und unser Ziel befindet sich gerade auf der Nachtseite. Wenn wir es geschickt anstellen, sehen uns vielleicht nicht einmal menschliche Augen.“
Sie näherten sich dem Planeten. Schließlich füllte er ihr gesamtes Sichtfeld aus. Alyzeena ließ das Schiff in eine Umlaufbahn einschwenken. Nach einigen Augenblicken schob sie den Steuerknüppel von sich weg und sie flogen jetzt genau auf die Oberfläche zu. Als sie die oberen Schichten der Atmosphäre durchdrungen hatten, konnte Choet die Lichter einer Stadt unter sich sehen.
„Das ist Gekloa“, klärte ihn Kajk auf. Dort müssen wir so bald wie möglich hin. Aber jetzt landen wir außerhalb, wo wir uns mit weiteren unserer Gruppe treffen und Einzelheiten besprechen werden.“
Sie entfernten sich von den Lichtern der Stadt und steuerten auf ein Dunkelfeld zu. Alyzeena verringerte die Geschwindigkeit, bis sie beinahe bewegungslos schwebten. Choet sah durch das Cockpit auf einige Bäume hinab. Sie würden inmitten eines Waldes landen. Langsam senkte sich ihr Schiff dem Boden entgegen. Sanft setzte es auf dem Waldboden auf. Alyzeena schaltete die Triebwerke ab.
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25.07.2007 13:09
[13. offener RPG Wettkampf der UdSSR] Zitat · Antworten
„Die Scans zeigen nichts an“, sagte Kajk. „Es scheint so, als ob uns niemand entdeckt hat.“
Die drei erhoben sich und liefen durch den Flur zur Rampe. Dort drückte Kajk auf einen Knopf. die Rampe fuhr herunter und Kajk stieg sie hinab, den Blaster schussbereit in der Hand. Choet und Alyzeena folgten ihm; sie hatten ebenfalls ihre Waffen gezogen.
Dunkel war es. Um sie herum standen Bäume dicht an dicht. Auf einmal löste sich eine Gestalt direkt vor ihnen und lief auf sie zu. Kajk schaltete eine Lampe an und ließ den Lichtstrahl über die Person wandern. Das Licht fiel auf ein rohes Gesicht mit den scharfen Zügen eines Mannes, der aussah, als ob er schon an vielen Kämpfen beteiligt gewesen war. Als er Kajk, Alyzeena und Choet sah, wurden seine Züge weich und er lächelte.
„Willkommen ihr Beiden“, strahlte er. „Schön, euch beide wieder zu sehen.“ Kajk und Alyzeena umarmten ihn. Dann fiel der Blick des Fremden auf Choet. „Und wer ist das?“, frage er.
„Choet Trapper, erfreut Sie kennen zu lernen“, sagte Choet und reichte dem Mann seine Hand. Dieser schüttelte sie und sah ihn mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Erstaunen an.
„Ich habt ihn also tatsächlich mitgebracht“, sagte er, zu Kajk und Alyzeena gewandt. „Haben sie versucht ihn zu töten?“
„Mehrmals“, sagte Alyzeena. „Wir hoffen, dass wir sie überzeugen konnten, dass wir nach Jofal Tibor geflogen sind. Das verschafft uns ein klein wenig Zeit. Aber trotzdem müssen wir uns beeilen.“ Der Fremde nickte. Dann wandte er sich erneut an Choet. „Entschuldigen sie meinen Mangel an Höflichkeit“, sagte er. „Ich bin Noklak Polan.“ Choet nickte und schüttelte Noklaks Hand.
„Folgt mir“, sagte Noklak und führte sie in das Dunkel des Waldes hinein. Sie liefen einige Minuten durch den Wald und folgten dabei einem Pfad, der sie durch das Dickicht führte. Dann blieb Noklak stehen. Er nahm etwas vom Gürtel und stellte es auf den Boden. Es sah aus wie eine ganz normale Dose.
Plötzlich öffnete sie dort, wo gerade noch die Dose gestanden hatte, ein Loch im Boden. Noklak ging ohne Zögern hinein. Alyzeena folge ihm. „Passen sie auf die Stufen auf“, warnte Kajk Choet.
Sie stiegen eine Treppe hinunter und Choet hörte, wie sich die Luke hinter ihnen leise wieder schloss. Dann gingen die Lampen an. Aus dem anfänglichen Dämmerlicht wurde nach und nach ein heller Lichtschein, sodass sich ihre Augen an die Helligkeit gewöhnen konnten. Sie erreichten eine Tür. Noklak tippte eine Zahlenkombination in den Computer vor der Tür ein. Lautlos versank die Tür im Boden. Noklak trat als erster hindurch, gefolgt den anderen. Hinter ihnen schloss sich die Tür wieder.
Choet sah sich um. Sie befanden sich in einem geräumigen Gang, der von Lampen an Decke und Wand beleuchtet wurde. Er führte ungefähr zehn Meter geradeaus, bevor er eine Biegung beschrieb. Sie liefen durch diesen Gang und bogen um die Ecke. Was er sah, verschlug Choet den Atem: Sie standen am Eingang einer riesigen Halle. Sie selber standen auf einer Empore über dem geschäftigen Treiben, welches unten herrschte. Treppen links und rechts von ihnen führten nach unten. Am Rand des kreisförmigen Raums zog sich ein Ring entlang, auf dem hin- und hereilende Leute liefen. Überall waren Ausgänge, die zu verschiedenen Bereichen führten. Über jedem Eingang stand etwas anderes. „Schlafräume“ konnte Choet irgendwo sehen, „Kantine“ und „Konferenzräume“. Doch noch mehr erstaunt war er über die Masse an Leuten, die sich hier bewegten. Es war nahezu jede Spezies vertreten, die Choet irgendwo schon einmal gesehen hatte. Er hatte gedacht, dass er in eine unterirdische Höhle kommen würde, wo zwei, drei Leute auf sie warten würden. Er hatte nicht geglaubt, dass die Organisation, der Kajk und Alyzeena angehörten, solche Dimensionen besaß.
„Geht schon mal vor zum Konferenzraum eins, ich komme später nach“, sagte Naklok und stieg die Treppe hinunter. „Kommen Sie“, sagte Kajk zu Choet und riss ihn aus seiner Starre.
Sie liefen den Ring, der sich um den Raum zog, entlang und bogen in einen Gang ein. Über dem Eingang stand: „Konferenzräume“.
„Sie scheinen ein wenig erstaunt zu sein“, bemerkte Kajk. Choet nickte. „Ich hatte nicht erwartet, dass das Ganze solche Dimensionen besitzt. Wie haben Sie es geschafft, eine solche Basis aufzubauen, ohne dass es jemand gemerkt hat?“
„Angefangen hat alles mit einer kleinen Höhle“, begann Alyzeena. „Da sie direkt unter dem Mittelpunkte des Waldes über uns lag, fand man, dass sie ein ideales Zentrum darstellen würde. Nach und nach erweiterte man die Höhle, schuf Gänge und weitere Höhlen. Das Vorhaben wurde nur mit Hilfe von vertrauenswürdigen Personen gemeistert und ich finde, es ist etwas Gutes dabei herausgekommen“
„Aber was machen Sie hier? Sind Sie eine Art Geheimdienst?“, fragte Choet. Kajk überlegte. „Das könnte man so sagen“, meinte er schließlich.
Sie waren in den Konferenzräumen angekommen. Sie betraten den Saal 1 und setzten sich an einen runden Tisch. Alyzeena und Kajk nahmen Choet in ihre Mitte.
Sie warteten. Nach und nach kamen Leute in den Raum, die ihnen Blicke zuwarfen und sich dann ebenfalls an den Tisch setzten.
Noklak kam als letzter herein und schloss die Tür hinter sich. Er trat an den Tisch und sah in die Runde. Sein Blick ruhte kurz auf Choet, dann sagte er:
„Wie ich ihnen allen bereits mitgeteilt habe, kann nun durch die Ankunft unserer Freunde von Bastion, die finale Phase unseres Plans beginnen. Alyzeena und Kajk konnten Choet Trapper finden, und wir sind überzeugt, dass er der Richtige ist.“ Alle Köpfe drehten sich zu Choet, bevor sie sich wieder Noklak zuwandten. Dieser fuhr fort: „Alle Hinweise deuten darauf hin. Er entging in den letzten Stunden einigen Anschlägen; insofern denke ich, dass die Sache damit klar ist. Wir werden so schnell es geht aufbrechen. Wir haben die ganze Aktion viele Male besprochen. Es dürfen keine Fehler passieren. Einen zweiten Versuch wird es nicht geben. Alles hängt von diesem einen ab!“ Er sah jeden Einzelnen eindringlich an.
„Mister Trapper“, sprach er Choet direkt an. „Sind Sie dazu bereit, uns zu helfen und alles zu tun, was wir von ihnen verlangen, wenn wir ihnen versichern, dass Sie dabei nicht zu Schaden kommen werden.“
Diese Frage hatte Choet nicht erwartet. Er hatte sein Leben gerne in der eigenen Hand. Andererseits hatte ihm Alyzeena und Kajk in den letzten Stunden geholfen am Leben zu bleiben. Er war ihnen etwas schuldig.
„Ja, das bin ich!“, sagte er laut. Auf Noklaks Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. „Damit wäre das letzte Problem beseitigt“, sagte er in die Runde. „Mister Trapper“, wandte er sich wieder an Choet, „ich möchte Sie bitten, draußen auf uns zu warten. Ich hoffe Sie verstehen das; es gibt einige Dinge, die absolut geheim bleiben müssen.“
Choet widerstrebte es, dass er, der offenbar der Schlüssel zu ihrem ganzen Plan war, nichts von der Besprechung mitbekommen würde. Trotzdem nickte er. Noklak erriet offenbar seine Gedanken, denn er sagte: „Es ist nur zu ihrer Sicherheit, glauben sie mir.“
Choet stand auf und verließ den Saal. Als er die Tür geschlossen hatte, sah er sich um. Sein Magen knurrte. Es bemerkte erst jetzt, dass er seit acht Stunden nichts mehr gegessen hatte. Choet setzte sich in Bewegung, bis er die Haupthalle erreichte. Dort angekommen versuchte er den Ausgang mit dem Schild „Kantine“ zu finden. Schließlich sah er es und machte sich auf den Weg. Er lief durch einen Korridor, bis er einen Saal erreichte. Tische standen in langen Reihen parallel zueinander in dem Raum. Es machte den Eindruck, als ob hier eine ganze Armee versorgt werden sollte. Wahrscheinlich war dies sogar der Fall. Es saßen nur wenige Leute in dem Raum, meist in kleinen Gruppen, in denen sie sich unterhielten.
Choet ging zum Buffet und tat sich Essen auf seinen Teller. Dann setzte er sich etwas abseits und fing an zu Essen. Er war überrascht, wie gut es schmeckte. Er sah sich um. Etwas entfernt saß eine Gruppe bestehend aus drei Leuten. Einer von ihnen starrte ihn an. Er machte seine Kollegen auf sich aufmerksam und sie drehten sich ebenfalls zu Choet. Dieser starrte zurück. Doch dann stieß einer der drei die anderen beiden an und sagte etwas, was Choet nicht hören konnte. Alle drei wandten sich wieder ihrem Essen zu.
Choet dachte nach. Woher kannten sie ihn? Hatte er sie schon mal gesehen? Nein, sicher nicht. Aber alle hier schienen ihn trotzdem zu kennen. Der Gedanke, dass alle anderen hier etwas über ihn wussten, was ihm bisher verborgen geblieben war, und dass sie ihm nicht sagten, was dies sei, machte ihn wahnsinnig.
Sein Teller war leer. Choet stand auf und ging zum Buffet, um sich noch etwas nachzunehmen.
Als er mit dem Essen fertig war, stand er auf und verließ die Kantine wieder, er wollte zu den Konferenzräumen zurückkehren. Als er in die große Halle ging, stieß er fast mit Kajk zusammen.
„Ich habe Sie schon gesucht“, sagte Kajk. „Wir brechen bald auf.“
In der Halle wurde es nun voll und laut. Choet konnte die Anspannung fühlen, die von jedem Einzelnen hier ausging.
„Alyzeena hat Sie schon ausgerüstet?“, fragte Kajk Choet. Choet nickte. „Sehr schön“, antwortete Kajk. „Vielleicht müssen wir die Sachen nichtmal einsetzen.“
Er schwieg kurz, dann sagte er:
„Das ist die wichtigste Aktion seit der Gründung dieses Zusammenschlusses und sie ist Ziel all dessen, was Sie hier sehen. Und deswegen bitte ich dich Sie einmal: Tun Sie das, was man ihnen sagt, selbst wenn sie dafür jemanden opfern müssen. Ihr Überleben hat oberste Priorität. Sie sind der Schlüssel zu allem. Das muss ihnen immer bewusst sein. Halten Sie sich aus Ärger raus!“ Kajk sah Choet mit seinem stechenden Blick an. Choet nickte.
„Ich werde tun, was mir gesagt wird.“
Er hatte gedacht, mit seinem Wort in der Versammlung wäre alles klar gewesen, doch Kajk hatte offenbar noch Bedenken. Choet hoffte, sie jetzt ausgeräumt zu haben.
„Gehen wir“, sagte Kajk und führte ihn aus der Halle einen langen Gang entlang. Nach einer Ewigkeit, so kam es Choet vor, blieben sie vor einem Tor stehen, welches genauso aussah wie das, durch das sie hereingekommen waren. Dort warteten sie. Mit der Zeit kamen Leute, sie waren alle bewaffnet und hatten Schutzkleidung angelegt.
Als der Gang voller Leute war, öffnete sich die Tür. Geordnet und ruhig liefen alle in den Raum dahinter. Er war nicht hoch, aber sehr weitläufig. Es war eine Garage. Überall standen Luftgleiter. Jeder mögliche Hersteller und jedes Modell war vertreten. Es war clever, denn so fiel man wenigstens nicht auf.
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