Die USA haben laut einem Bericht der US-Zeitschrift "The New Yorker" mindestens seit
Sommer 2004 geheime Erkundungskommandos in den Iran geschickt, die dort Informationen
über mögliche Angriffsziele gesammelt haben sollen. Der Iran sei "das nächste strategische
Ziel", berichtet der Journalist Seymour Hersh unter Berufung auf Informationen aus Kreisen
der US-Streitkräfte und Geheimdienste.
Seymour Hersh - amerikanischer Schriftsteller und Pulitzer-Preisträger
Hersh, ein Pulitzer-Preisträger, hatte auch die Misshandlungen im Gefängnis Abu Ghoreib im
Irak an die Öffentlichkeit gebracht. "Iranische Kampagne" geplant. Die US-Spezialeinheiten haben laut dem Bericht versucht, drei Dutzend chemische und nukleare Anlagen sowie
Raketenabschussbasen im Iran auszuforschen. Der Starreporter beruft sich dabei auf einen
dem Verteidigungsministerium nahe stehenden Berater. Seit Sommer 2004 stießen US-Teams
über die pakistanische Grenze in den Iran vor. Absicht des Pentagons sei es, Ziele für ein
mögliches Bombardement zu identifizieren "und so viel militärische Infrastr
Die US-Regierung befinde sich in einem Krieg gegen den Terrorismus, in dem der Irak nur
eines der Schlachtfelder sei, zitierte das Magazin einen früheren hochrangigen US-Geheimdienstbeamten. Die Regierung von George W. Bush betrachte die gesamte Region als
Kriegsgebiet. "Und als nächstes führen wir die iranische Kampagne", sagte der Ex-Geheimdienstmann dem Bericht zufolge.
Nur ein schwaches Dementi.
Ein Sprecher des Weißen Hauses, Dan Bartlett, erklärte, der Beitrag sei voller
Ungenauigkeiten. "Und ich glaube auch nicht, dass einige Schlüsse, die er gezogen hat, auf
Tatsachen basieren." Im Fernsehsender CNN hatte Bartlett zuvor betont, dass das Weiße Haus
den Konflikt um das iranische Atomprogramm auf dem Verhandlungswege beilegen wolle.
Dabei setze es auf die Europäer und die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA). Eine
militärische Lösung.
Auch der EU-Ratsvorsitzende, Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn, hält
amerikanische Agriffspläne gegen den Iran für kaum vorstellbar und appelliert an die US-Regierung auf Diplomatie statt auf Gewalt zu setzen. "Ich hoffe wirklich, dass in Amerika
auch die neue Administration mit der neuen Außenministerin, einsieht, dass man mit Gewalt
die Welt nicht so verändern kann, wie man das will", sagte Asselborn im Gespräch mit DW-WORLD.DE.
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